Super Bowl in Atlanta Trainer Sean McVay erobert mit den Los Angeles Rams die NFL

Bonn · Die Los Angeles Rams wollen ihren Coach Sean McVay im Super Bowl zum jüngsten Meistertrainer aller Zeiten machen. Im Finale der NFL treffen sie in der Nacht zu Montag auf die New England Patriots.

Hollywood schreibt die besten Geschichten, heißt es. Doch das meiste in der Traumfabrik ist pure Fantasie. Nicht so die Saga, die sich momentan direkt vor dem Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie abspielt. Im Mittelpunkt: die Los Angeles Rams. Das Football-Team aus der Profiliga NFL steht in der Nacht zu Montag (Kickoff: 0.30 Uhr, live auf ProSieben) im Super Bowl in Atlanta und kämpft gegen die New England Patriots um den Meistertitel.

Dabei hat der Club von der Westküste einen nahezu raketenhaften Aufstieg hinter sich, und einer der Hauptdarsteller in dieser Reise ist Cheftrainer Sean McVay. Bereits in seiner zweiten Saison als Headcoach hat der erst 33-Jährige die Rams ins Ligafinale geführt. Seine Vita liest sich schon jetzt beeindruckend: jüngster Trainer in der NFL, jüngster Trainer des Jahres, jüngster Trainer im Super Bowl. McVay sammelt Rekord um Rekord. Mit einem Erfolg im Endspiel würde er noch den Titel jüngster Meistercoach hinzufügen.

Auf dem Weg unterzog McVay den Rams einer fast filmreifen Wandlung. Im Januar 2017 wurde der Trainerneuling ein Jahr nach dem Umzug von St. Louis nach LA von dem chronisch erfolglosen Club verpflichtet. Er übernahm die schlechteste Offensive der Liga – mit dem jungen Quarterback Jared Goff, der die ersten sieben Spiele seiner Karriere verloren hatte. Doch das Offensivgenie McVay krempelte den Verein in kürzester Zeit um.

Mit seinen taktischen Fähigkeiten und seiner Akribie – der Coach ist nicht selten schon um 5 Uhr morgens auf dem Trainingsgelände, tüftelt Strategien aus und kann sich ausgewählte Spielzüge aus der Vergangenheit bis auf das kleinste Detail in Erinnerung rufen – formte er den offensivstärksten Angriff der Liga. Und er kommt bei den Spielern an. „Er ist ein Kumpeltyp, die Jungs haben Mega-Spaß“, sagt etwa der ehemalige NFL-Profi Björn Werner: „Mit ihm würdest du nach dem Training mal ein Bierchen trinken.“ Alle seien positiv eingestellt, und trotz vieler Superstars gebe es bei den Rams keine Divas. Er habe alle unter Kontrolle. Einzige Ausnahme: sich selbst.

An Spieltagen ist McVay so engagiert und fokussiert, dass er alles um sich herum vergisst. Daher haben die Rams einen eigenen Assistenten für den Coach abgestellt. Ted Rath macht an Spieltagen nichts anderes, als ununterbrochen hinter dem 33-Jährigen herzulaufen. Mal ziehend, mal drückend, mal schubsend verhindert Rath, dass der Cheftrainer auf das Spielfeld läuft oder an der Seitenlinie mit Footballern und Schiedsrichtern kollidiert – und damit eine Strafe riskiert.

Mit seiner Art und der Mischung aus Professionalität und Fachwissen hat McVay einen Trend in der NFL ausgelöst. Alle Vereine suchen nun junge, offensiv denkende Trainer. Doch derzeit gibt es nur einen, der im Super Bowl Geschichte schreiben kann. (mit Material von sid)

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