Was dafür und dagegen spricht Wimbledon weiter mit Kerber und Görges?

London · Wimbledon war schon oft ein Ort für spezielle deutsche Sport-Momente. Das hat auch Angelique Kerber schon erlebt, als sie vor zwei Jahren ein glänzendes Endspiel gegen Serena Williams verlor. Diesmal ist sogar ein deutsches Damen-Finale möglich.

 Angelique Kerber trifft auf die Russin Darja Kassatkina.

Angelique Kerber trifft auf die Russin Darja Kassatkina.

Foto: John Walton

Die beiden besten deutschen Tennisspielerinnen Angelique Kerber und Julia Görges bestreiten heute in Wimbledon ihre Viertelfinal-Partien.

Die Kielerin Kerber spielt heute im ersten Match auf dem Centre Court gegen die Russin Darja Kassatkina ums Halbfinale. Die Bad Oldesloerin Görges bekommt es im zweiten Spiel auf Platz eins mit der Niederländerin Kiki Bertens zu tun. Da sie in unterschiedlichen Turnier-Hälften antreten, könnten Kerber und Görges im Endspiel aufeinandertreffen.

ANGELIQUE KERBER - DARJA KASSATKINA

WAS FÜR KERBER SPRICHT:

IHRE GRAND-SLAM-ERFAHRUNG: Darin ist die 30-Jährige der neun Jahre jüngeren Russin weit voraus. Zwei Grand-Slam-Turniere hat Kerber schon gewonnen, die Australian Open 2016 und die US Open 2016. In ihrem Traumjahr stand sie auch in Wimbledon im Finale. Kassatkina kam bei einem Grand-Slam-Turnier noch nie weiter als ins Viertelfinale.

DIE GENERALPROBE: Drei Siege, drei Niederlagen lautet Kerbers Bilanz gegen die Nummer 14 der Tennis-Welt. Der einzige Vergleich auf Rasen ging in Eastbourne, dem Turnier direkt vor Wimbledon an die Norddeutsche. Den entscheidenden dritten Satz entschied Kerber im Tiebreak für sich. Auch gegen die Schweizerin Belinda Bencic spielte Kerber am Ende ihre Nervenstärke aus, als das Spiel zu kippen drohte.

WAS GEGEN KERBER SPRICHT:

DAS SCHEITERN DER FAVORITINNEN: Die besten Zehn der Setzliste bei den Damen sind bei der 132. Wimbledon-Auflage schon vor dem Viertelfinale raus, das ist zuvor noch nie vorgekommen. Setzen sich die Überraschungen fort, wäre als Nächstes Kerber mit dem Ausscheiden dran. Sie ist als Nummer elf der Setzliste nun die am besten platzierte Spielerin, die noch im Rennen ist.

DER HANG ZUM NEGATIVEN: Läuft es nicht wie gewünscht, tendiert Kerber zur negativen Körpersprache. Sie hadert dann, lässt die Schultern hängen. Das hat auch ihr Trainer Wim Fissette schon nach dem problematischen Zweitrundenerfolg kritisiert: "Sie muss lernen, ihre negativen Emotionen besser unter Kontrolle zu halten."

JULIA GÖRGES - KIKI BERTENS:

WAS FÜR GÖRGES SPRICHT:

DAS MOMENTUM: Seit 2012 hatte die 29-Jährige kein Spiel mehr in Wimbledon gewonnen, bis sie mit ihrer Siegesserie zu Beginn der vergangenen Woche loslegte. Erstmals erreichte sie in Wimbledon die Runde der besten 16. Erstmals ging sie in ihrem sechsten Grand-Slam-Achtelfinale als Siegerin vom Platz.

IHR STIL: Görges mochte Rasen-Tennis lange nicht, das ist inzwischen anders: "Seit letztem Jahr habe ich mich arrangiert. Davor habe ich nicht so viel Bezug zum Rasen gehabt, außer vielleicht im Garten." Ihre Stärken passen eigentlich gut zum grünen Untergrund, allen voran ihr hervorragender Aufschlag. Mit 41 Assen im Turnierverlauf führt sie die Statistik sogar vor Serena Williams an.

DAS SPRICHT GEGEN GÖRGES:

DIE BILANZ: Mit Partien gegen Bertens verbindet Görges nur Niederlagen. Zweimal standen sich Görges und die Niederländerin gegenüber, zweimal verlor Görges, einmal davon auch schon in diesem Jahr. Beide Spiele wurden allerdings auf Sand ausgetragen.

BERTENS WEG IN WIMBLEDON: Die 26-jährige Bertens nimmt das Selbstvertrauen aus ihren Erfolgen gegen die fünfmalige Wimbledonsiegerin Venus Williams und die frühere US-Open-Finalistin Karolina Pliskova mit. Zwei Spielerinnen aus den Top Ten hat die Weltranglisten-20. damit geschlagen. Görges dagegen, die Nummer 13 der Welt, hat noch keine Spielerin aus den Top 20 bezwingen müssen.

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