Sportlich fair bleiben

Zum Bericht "Sportler-Demonstration für mehr finanzielle Unterstützung - Unglaublich, diese Masse" vom 5. November

Natürlich soll im Kulturbetrieb kein Geld verschwendet werden. Das gilt aber im Sportbereich genauso, auch wenn es andere Töpfe sind, aus denen öffentliches Geld fließt: Unsummen für Übertragungsrechte, Polizeieinsätze für Großveranstaltungen, völlig überflüssige Expertenrunden ("ZDF-Fußball-Strand") und so weiter. Wer hier nur auf den städtischen Etat schaut, kommt zwangsläufig zu einem schiefen Bild.

Ich vermisse sportliche Fairness, wenn beim Vergleich der Ausgaben für Sport und Kultur die von viel ehrenamtlichem Engagement getragene Arbeit in Laienchören, Orchestern, Schulen und Kirchen unberücksichtigt bleibt. Die Laienkultur lebt auch von der Hochkultur und deren Leuchtturmfunktion. Was ist empörend an vertraglichen Bindungen im Opernbetrieb, die letztlich vor allem Arbeitsplätze sichern? Wer behauptet, es werde immer mehr Geld in die Kultur gesteckt, googele mal den Begriff "Orchestersterben".

Ist es verantwortbar, Kinder gegen Kulturinstitutionen mit polemischen Parolen wie: "Lieber in Kinder investieren als die Opernlobby zu finanzieren" aufzubringen? Sind Kunst, Musik und Theater keine Investition in unsere Kinder? Helfen könnte den Kommunen eine dringend nötige Gemeindesteuerreform, die der Deutsche Städtetag seit langem fordert. Aber dazu muss man über den Tellerrand hinausschauen, statt lokal Kultur und Sport gegeneinander auszuspielen.

Wolfgang Platen, Bonn

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