Straßenschlacht in Bangkok - Ein Toter bei blutigem Polizeieinsatz

Bei einer blutigen Straßenschlacht zwischen Polizei und regierungsfeindlichen Demonstranten ist in Bangkok mindestens ein Mensch ums Leben gekommen.

Bangkok (dpa) Bei einer blutigen Straßenschlacht zwischen Polizei und regierungsfeindlichen Demonstranten ist in Bangkok mindestens ein Mensch ums Leben gekommen.

Mehr als 70 wurden verletzt, als Polizisten am frühen Morgen mit Tränengas anrückten, um die Besetzung des Parlamentsgeländes zu verhindern. Die Demonstranten, die schon seit Wochen den Regierungssitz besetzt halten und den Rücktritt der Regierung fordern, leisteten Widerstand. Die Polizisten feuerten aus nächster Nähe Tränengasgranaten in die Menge. Blutüberströmte Menschen wurden aus der Schusslinie getragen. Zwei Menschen wurden nach Angaben von Augenzeugen die Unterschenkel abgerissen, einem die Hand, wahrscheinlich durch explodierende Tränengaskanister. Auf den Straßen wurden später Gummigeschosse gefunden, obwohl die Polizei ihren Einsatz abstritt.

Die Demonstranten, die den einflussreichen Familienclans in Bangkok nahestehen, zogen sich kurz zurück, kehrten jedoch später in Massen und mit Schlagstöcken, Golfschlägern und Molotow-Cocktails bewaffnet zurück. Sie blockierten die Umgebung des Parlaments und setzten Abgeordneten fest. Regierungschef Somachai Wongsawat rettete sich über einen Zaun ins Nebengebäude und flüchtete im Hubschrauber.

Die Demonstranten stürmten eine Polizeiwache neben dem Parlament. "Das ist barbarisch", sagte eine 53-Jährige, die am Kopf verletzt war. "Wir hätten nicht gedacht, dass die Polizei uns angreift." Vor dem Parlament explodierte am Abend ein geparktes Auto. Der Fahrer kam ums Leben. Die Umstände der Explosion blieben zunächst unklar.

Der stellvertretende Regierungschef Chavalit Yongchaiyudh übernahm die Verantwortung für den Einsatz und trat zurück. Er hatte mit der außerparlamentarischen Opposition PAD verhandelt, die der Regierung Korruption und Pläne vorwirft, den gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra zurück an die Macht bringen zu wollen. Thaksin hat in Großbritannien politisches Asyl beantragt.

Zwei PAD-Anführer ließen sich in den vergangenen Tagen medienträchtig festnehmen, was den Zorn ihrer Anhänger erneut anheizte. Die Demonstranten waren in der Nacht zum Parlament gezogen, um zu verhindern, dass der neue Regierungschef dort sein Programm vorstellt. Die Sitzung fand statt. Die PAD forderte die Regierung ultimativ zur Parlamentsauflösung auf. "Sonst werden wir scharfe Maßnahmen gegen die Regierung ergreifen", drohte Sonthi Limthongkul.

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