Fotos Tipps fürs Fahrradfahren in der kalten Jahreszeit
Nicht nur Eis und Schnee, sondern auch nasses Laub kann Fahrradfahrern gefährlich werden. Denn unter einer scheinbar trockenen Laubschicht, so der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, befindet sich oft eine glitschige Lage vermodertes Laub. Einer Radfahrerin aus dem Ruhrgebiet wurde genau diese Schicht zum Verhängnis: Sie stürzte und zog sich einen komplizierten Oberschenkelbruch zu. Das Oberlandesgericht Hamm sprach ihr zwar ein wenig Schmerzensgeld zu, doch den Löwenanteil der Kosten musste sie selbst tragen. Sie könne nicht einfach in eine hohe Laubdecke hineinfahren, ohne zu wissen, was sich darunter befindet, lautete die Begründung. Hinzu kommt, dass Radwege zwar gestreut werden müssen, aber nicht überall...
Etwas Schmerzensgeld wie die Dame aus Hamm können Radfahrer bei schlechten Straßenverhältnissen nur erwarten, wenn die Gemeinde ihren Winterdienst vernachlässigt hat. Denn die Streupflicht besteht innerorts auf der Fahrbahn auch auf den Radwegen (BGH III ZR 200/63). Im Radverkehrsnetz dagegen müssen nur "gefährliche Stellen" gestreut werden. Als gefährlich werden jene Stellen eingeschätzt, an denen der Radfahrer normalerweise bremsen, die Richtung wechseln oder ausweichen muss (OLG Hamm 9 U 193/92).
Sind die Gemeinden auch verpflichtet, die Fahrradwege zu räumen; oft sind die Straßen trotzdem mit Schnee bedeckt. In solchen Fällen rät der ADFC, die Schneedecke genauer unter die Lupe zu nehmen. Demnach kann man über eine frische Schneedecke ohne Probleme fahren. Über eine nasse Fahrbahnoberfläche oder gefrierende Nässe sollten Radler dagegen nur sehr vorsichtig fahren - hier kommen sie besonders schnell ins Rutschen. „Abstand halten, Tempo reduzieren und besonders bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen", rät außerdem der ADFC-Verkehrsreferent Wilhelm Hörmann. Vor allem das Bremsen kann bei Schnee gefährlich werden - besser ist es, sich langsam ausrollen zu lassen, so Hörmann.
Ist an sicheres Fahren trotz dieser Tipps nicht zu denken, bleibt immer noch ein Ausweg: Den Sattel ein wenig abzusenken. So kommt man leichter mit den Füßen auf den Boden, wenn es brenzlig wird.
Ist das Fahrradfahren dann immer noch eine wacklige Angelegenheit, gibt es noch einen weiteren Geheimtipp: Den Reifendruck auf den Mindestdruck verringern. Der ist an der Seite der Reifen angegeben. So liegt der Reifen mit einer größeren Fläche auf der Fahrbahn und liegt stabiler auf der Straße.
Beim Radfahren eigentlich immer wichtig, doch im Winter umso wichtiger: funktionierende Bremsen. Bei Nässe ist der Bremsweg von Felgenbremsen nämlich länger.
Zu einem winterfesten Fahrrad gehört auch eine gut geölte Kette, denn sie wird am meisten von Schmutz, Nässe und Kälte in Mitleidenschaft gezogen.
Viele Radler unterschätzen laut ADFC, wie schlecht sie von Autofahrern gesehen werden. Genau so wichtig wie funktionierende Bremsen und eine gut geölte Kette sind daher helle Kleidung mit Reflektoren daran und ein heller Helm.
Fast noch wichtiger als helle Kleidung mit Reflektoren sind die funktionierenden Lampen am Rad. Alle Informationen zur vorschriftsmäßigen Lichtausstattung bei Rädern gibt es auf der vom Bundesverkehrsministerium geförderten Seite des ADFC: www. adfc.de/beleuchtung.
Er ist nicht nur im Winter Vorschrift, doch aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse sollten Radler besonderen Wert auf ihn legen: Der Schulterblick. Weil Autofahrer Radfahrer oft übersehen, sollten Radler nicht vergessen, einen Blick nach hinten zu werfen, bevor sie zum Beispiel links abbiegen.