Alle sind aus eigener Initiative im Haus Übergang in ein eigenständiges Leben

Es ist keine leichte Aufgabe, der sich das Elisabeth-von-Thadden-Haus seit 36 Jahren widmet: Das Wohnheim an der Goethestraße, mitten in der Bonner Südstadt gelegen, nimmt psychisch kranke Menschen auf.

 Leiterin Beate Kampmann im gemütlichen Wohnraum. FOTO: LINDEN

Leiterin Beate Kampmann im gemütlichen Wohnraum. FOTO: LINDEN

Foto: Brigitte Linden

Zum Beispiel nach deren Entlassung aus stationärem Aufenthalt in der LVR-Klinik Bonn, einige auch aus der Ambulanz, und hilft ihnen bei der psychischen Stabilisierung mit dem Ziel, wieder ein eigenständiges Leben zu führen.

In dem Haus in Trägerschaft des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel leben 24 Bewohner ab 18 Jahren, der Altersschnitt liegt bei 25. Neun von ihnen haben die Doppeldiagnose einer Psychischen Erkrankung und gleichzeitiger Suchtabhängigkeit.

„Am Anfang steht ein Gespräch, in dem geklärt wird, was das Haus dem/der Betreffenden bieten kann auf dem Weg in eine gesunde Zukunft“, betont Leiterin Beate Kampmann, der zehn Sozialarbeiter und Sozialpädagogen - alle in Teilzeit - zur Seite stehen. Darunter ist auch ein Genesungsbegleiter, der selbst über Psychiatrieerfahrung verfügt und deshalb leichter Zugang zu den Hausbewohnern findet.

Im Unterschied zu psychiatrischen Kliniken sind alle Bewohner aus eigener Initiative im Haus. Jeder hat sein eigenes Zimmer, kann kommen und gehen, wann er möchte, gehört aber gleichzeitig zu einer Wohngemeinschaft.

Am Anfang ist da die Wohngruppe im Erdgeschoss mit acht Mitgliedern, die hier zunächst die selbstständige Haushaltsführung einüben. Neben einem gemütlichen Wohnraum steht ihnen in dem einladenden Haus auch ein Garten zur Verfügung.

In der zweiten Phase erfolgt der Umzug nach oben in eine andere Wohngruppe mit sechs oder vier Mitgliedern und offenerer Struktur. Zum Reha-Programm gehört neben der psychotherapeutischen Behandlung auch regelmäßiger Sport.

Im Rahmen der Arbeitstherapie bereiten sich die Bewohner auf das Berufsleben vor. Nach etwa zwei Jahren verlassen sie das Haus und können im günstigen Fall in eine eigene Wohnung ziehen. Hier appelliert Frau Kampmann an die Bonner Vermieter, „ein offenes Herz“ für die jungen Menschen zu haben, die nach ihrer Rehabilitation den Schritt in die Selbstständigkeit tun. (db)

Elisabeth-von-Thadden-Haus
Goethestraße 23-25
53113 Bonn
Telefon 02 28/91 47 20

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