Holzeinschlag in Ahrweiler Umweltverbände kritisieren Grünlandumbrüche

KREIS AHRWEILER · Landwirte hätten in diesem Frühjahr an vielen Stellen im Kreis Ahrweiler im großen Stil gesetzeswidrig Grünlandflächen umgebrochen und Obstwiesen gerodet.

Das haben die Umweltverbände Nabu und Bund nach eigenen Angaben beobachtet. Dies sei nicht selten auch in hängigem Gelände oder an feuchten Standorten sowie auf eher mageren Böden geschehen. Offenbar wollten die Landwirte die Flächen ackerbaulich nutzen.

Die Umweltverbände im Kreis Ahrweiler kritisieren die zum Teil großflächigen Umbrüche und Rodungen scharf. Im Falle eher magerer oder feuchter Standorte sowie bei den Obstbäumen sehen sie Konflikte mit dem europäischen Artenschutzrecht und den bundes- und landesrechtlichen Bestimmungen des Arten- und Biotopschutzes.

Die Umweltverbände appellieren an die Landbewirtschafter, die einschlägigen gesetzlichen Vorgaben zu beachten und fordern die landwirtschaftlichen Beratungsstellen auf, die Bedeutung der Grünlandflächen und Obstwiesen im Naturhaushalt zu vermitteln und die Aspekte des Bodenschutzes in der Beratung stärker hervorzuheben, um Erosionsschäden und Substanzverluste der Böden zu vermeiden.

Die großflächigen Grünland- und Obstwiesenumwandlungen seien ein gravierender Eingriff in Natur und Landschaft und hätten weitreichende Folgen für seltene und schutzbedürftige Arten. Beispiele seien der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der auf das Vorkommen von sowohl Großem Wiesenknopf als auch von bestimmten Ameisenarten gebunden sei. Und viele Insekten- und Vogelarten (wie der Steinkauz) lebten vorzugsweise in älteren Obstbaumbeständen.

Mehr als sechs Prozent Dauergrünland sind nach Angaben der Umweltverbände seit 2003 alleine auf von der EU geförderten Flächen auf Landesebene verloren gegangen. Das Land sei damit verpflichtet, mit einer Verordnung den Umbruch von Grünland genehmigungspflichtig zu machen. Die Verbände hoffen, dass die Landwirte Grünland und Obstwiesen eher pflegen als beseitigen und empfehlen die Inanspruchnahme von Förderprogrammen, bevor die Sägen oder Pflüge in Aktion treten.

Zudem weisen die Umweltverbände darauf hin, dass im Kreis Ahrweiler der Holzeinschlag innerhalb und außerhalb der Waldflächen ein Maß angenommen habe, das jede Nachhaltigkeit vermissen lasse. Oft sei es das Holz als regenerativer Brennstoff, der zur Axt greifen lasse, manchmal auch die Angst, der Verkehrssicherungspflicht nicht Genüge zu tun. Eine Angst, die auf Waldflächen unbegründet sei, wie die jüngste Rechtsprechung zeige.

Sie habe eindeutig festgestellt, dass auf Waldwegen mit "typischen Gefahren" zu rechnen sei. Auch an die Bedeutung von Bäumen für den Klimawandel und das Wohl und Wehe von Tieren, Pflanzen und den Menschen erinnern Reinhard van Ooyen vom Bund und Alfred Pohl vom Nabu.

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