Klassik in Bad Neuenahr Valentino Worlitzsch begeistert bei "Wiener Klassik"

BAD NEUENAHR · Ausnahmecellist Valentino Worlitzsch zu Gast bei der „Wiener Klassik“ im Neuenahrer Kurhaussaal.

 Die Wiener Klassik mit dem Solisten Valentino Worlitzsch und Dirigent Heribert Beissel.

Die Wiener Klassik mit dem Solisten Valentino Worlitzsch und Dirigent Heribert Beissel.

Foto: Martin Gausmann

Auch das zweite Konzert in der Saison 2018/19 der Konzertreihe „Wiener Klassik“ im Kurhaussaal in Bad Neuenahr konnte sich über volles Haus freuen. Auf dem Programm standen zwei Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und das Cellokonzert von Robert Schumann.

Zu Letzterem hat sich die Klassische Philharmonie Bonn um Dirigent Heribert Beissel den jungen Ausnahmecellisten Valentino Worlitzsch eingeladen. Mit einem spannungsreichen Bogenstrich zwischen Virtuosität, Innigkeit und einem aufmerksamen Ohr für die Mitmusiker schlug der gebürtige Hannoveraner das Publikum in seinen Bann. Doch auch das Orchester traf den Nerv der Besucher und so erschallten gleich zwei Zugaben an diesem Konzertabend.

Der festliche Auftakt zur Ouvertüre von Mozarts Oper „Idomeneo“ ließ das Publikum direkt etwas tiefer in die bequemen Stühle gleiten. Zu dieser Musik konnte man es sich so richtig gemütlich machen. Ein großer Dialog entspinnt sich zwischen den Registern des Orchesters und Beissel ließ der Musik freien Lauf. Ein dramatischer Stimmungswechsel wies auf die verworrene Thematik dieser ernsten Oper, die vom gleichnamigen kretischen König handelt, der aufgrund eines Gelübdes den Göttern gegenüber den eigenen Sohn opfern muss. Doch schnell kehrte die Musik wieder zum gemütlichen Ausgangspunkt zurück und erntete warmen Beifall. Eine Ehre, die dem Stück zur Lebzeiten Mozarts nicht vergönnt war.

Ein Meisterwerk steht im Fokus

Anders als das zweite Stück des Abends, das seine Uraufführung erst vier Jahre nach Tod des Komponisten erlebte. Dafür zog Schumanns „Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll“ Interpreten wie Publikum sofort in seine Musik. Die drei Sätze des Werks gehen nahtlos ineinander über und ermöglichen so ein ununterbrochenes Erlebnis. Nach kurzen Tupfern in den Streichern ließ Worlitzsch seinen Bogen über die Saiten seines Grancino-Cello beben. In perfekt romantischem Rubato verpasste er der kontrastreichen Komposition eine starke Präsenz. Gerade noch in langsamen Tiefen, schnellten die Finger zu hohen Ausbrüchen das Griffbrett hinauf. Dann schmiegte der Cellist seinen Kopf in Richtung des Orchesters, um der Interpretation zu folgen und sein Instrument noch organischer in den Gesamtklang einzubinden.

Nach einem zurückhaltenden zweiten Satz brach das Werk im Finale in wuchtige Akkorde aus, das gepaart mit Virtuosität für nicht enden wollende Begeisterung beim Publikum sorgte. Lautstark verlangte es eine Zugabe, die Worlitzsch mit einer Bourée von Johann Sebastian Bach gab, wofür er Bravo-Rufe erhielt.

Ein Meisterwerk aus dem sinfonischen Schaffen Mozarts stand im Fokus der zweiten Konzerthälfte. Die Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur hebt mit einem großen Kopfsatz an, der zwischen Prunk und Nachdenklichkeit changiert. Eine lange Melodie nahm die Zuhörer gefangen, bevor das Werk zu anfänglichen Kontrasten zurückfand. Ruhige Klangfülle und dramatische Ausbrüche prägten auch den zweiten Satz, der das Orchester in allen Facetten forderte. Fröhliche Streicher und dialogische Bläser verband das Menuett. Das Finale kam dermaßen flott daher, dass an einigen Ecken im Saal auch wippende Füße zu sehen waren. An der Klatschfreude des Publikums hatte sich auch im zweiten Teil des Konzerts nichts geändert.

Und so verabschiedete sich die Philharmonie mit einer ruhigen und besinnlichen Zugabe, das schon einen Hauch von Vorweihnachtszeit im Kurhaussaal verbreitete und damit auf das kommende Konzert verwies. Für den 20. Dezember laden Beissel und Musiker zum festlichen Weihnachtskonzert ein.

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