Alfa Romeo 147: Moderne Interpretation einer 90-jährigen Tradition
Maßstäbe in der heißumkämpften Kompakt-Klasse will Alfa ab 20. Januar 2001 mit dem 147 setzen. Der jüngste Spross der Mailänder "Avantgarde"-Marke zielt mit seinem optisch unverwechselbaren Design auf die Mitbewerber in der sogenannten Golf-Klasse.
Die Italiener haben sich einiges vorgenommen: Der Neue soll "das größte Verkaufspotenzial in der Geschichte von Alfa Romeo" bringen, meint Vertriebschef Juan José Diaz-Ruiz von der Muttergesellschaft Fiat Auto.
Seit drei Jahren und dem Debüt des größeren Alfa 156 ist das Unternehmen auch in Deutschland wieder auf der Gewinnerseite. Im kommenden Jahr soll der Marktanteil von Alfa Romeo in Deutschland von 0,6 auf 0,8 Prozent steigen - das würde gemäß den Prognosen des deutschen Fiat-Vorstandschefs Christian Peruzzi den Verkauf von knapp 30 000 Fahrzeugen bedeuten.
Alfa hebt sich beim Design und bei seinen Tugenden von der Konkurrenz bewusst ab. Der 147 zeigt die charakteristische Silhouette mit relativ langem Überhang vorn und kurzem hinten. Alles in allem wirkt seine Karosserie mit keilförmiger Gürtellinie, markantem Heck, breiter Spur und ausgestellten Radhäusern harmonisch. Geschickt spiegelt sich der Stil der 90-jährigen Sportwagen-Tradition von Alfa Romeo in einer modernen Interpretation wider.
Die Motorisierung signalisiert bereits die Ambitionen, in der Premium-Klasse Fuß zu fassen. Leistungsmäßig markiert die 77 kW/105 PS-Version den Einstieg. Der Preis des 1.6 ECO liegt mit dem Ausstattungspaket Progression bei 31 880 Mark. Mit ihm ist man bereits ordentlich motorisiert. In der nächst stärkeren Version mit gleichem Hubraum sorgen 88 kW/120 PS für mehr Kraft; sie kostet 33 699 Mark.
In hohen Drehzahlen wirkt der schwächere 1,6-Liter-Motor etwas zugeschnürt und wird akustisch recht aufdringlich; manche nennen das freilich sportlichen Sound. Besser "atmet" und mehr Fahrspaß bringt in jedem Fall das 120 PS-Aggregat. Darüber rangiert der 2,0-Liter-Motor mit 110 kW/150 PS und automatisiertem Schaltgetriebe Selespeed für 44 201 Mark. Schalten wie in der Formel 1 ist hier genauso angesagt wie komfortable Details des Pakets Distinctive, das zum Beispiel Klimaautomatik, Audioanlage mit CD-Player sowie Leichtmetallfelgen umfasst. Serienmäßig gibt es zudem das Antischleudersystem VDC, das gegen Aufpreis auch für die 1,6-Liter-Modelle geordert werden kann.
Ab 5. Mai wird die Palette des Fronttrieblers noch um den 1,9-Liter-Diesel JTD mit 110 PS und Common Rail erweitert. Zum gleichen Zeitpunkt führt Alfa auch den Viertürer ein. Der gut verarbeitete Alfa 147 verfügt bereits im Einstiegsmodell über eine Klimaanlage und sechs Airbags. Neben Front- und Seiten-Airbags kommen erstmals in dieser Klasse Windowbags zum Einbau. Funk-Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und Radio gehören ebenfalls zum Serienumfang.
Im Umgang mit dem neuen Alfa spürt man, dass er einen großen Schritt nach vorn gemacht hat. Der 147 passt wie ein Maßanzug, fährt sich wie ein sportliches Auto mit gutem Handling. Nur der Wendekreis von 11,4 Meter stört beim Rangieren. Im Innenraum ist dank langem Radstand - mit 2,55 Meter mehr als Klassenprimus VW Golf - viel Platz.
Die komfortablen Sitze geben genug Seitenhalt; hinten reicht die Beinfreiheit sogar für große Mitfahrer, knapper wird es mit der Kopffreiheit. Das weitgehend funktionale Cockpit vermittelt ein gutes Raumgefühl und die Rundinstrumente lassen sich nach einiger Eingewöhnungszeit gut ablesen. Das Gepäckabteil mit ebenem Ladeboden fasst nur 280 Liter, kann aber durch die asymmetrisch geteilt-umklappbaren Rücksitze auf bis zu 1030 Liter erweitert werden.
Der Alfa 147 trifft in seinem Segment, das 31 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht, u.a. auf VW Golf, Opel Astra und Ford Focus. Diese Modelle halten in dieser Klasse den Löwenanteil. Als direkte Kontrahenten sieht Vorstandschef Peruzzi aber den Audi A3, den BMW Dreier Compact und den neuen Kompakten der Mercedes C-Klasse.