BMW 1er Cabrio: Ein elegant-sportlicher Abstieg

BMW Die Cabrio-Palette der Bayern beginnt jetzt beim kleinen 1er. Das klassische Stoffverdeck bekommt den Vorzug vor dem Metalldach. Die Preise beginnen bei 28 550 Euro

BMW 1er Cabrio: Ein elegant-sportlicher Abstieg
Foto: Werksfoto

Die Bayern steigen ab, könnte man sagen. Doch bei BMW ist das nicht wörtlich zu verstehen. Vielmehr beginnt die Cabrio-Palette der Weiß-Blauen jetzt eine Klasse tiefer. Unter dem Dreier-Cabrio rangiert künftig das Einser-Cabrio. Die Designer sorgen für den größten Unterschied: Kaum haben sie dem Dreier ein Klappdach aus Blech verpasst, da kommt der etwas kleinere Einser wieder mit der Mütze daher, Stoffverdeck genannt.

Unter Marktstrategen und Autobauern herrscht schon lange Rätselraten, was der Kunde lieber mag - festes Hardtop oder Stoffverdeck. Designer wie Kevin Rice von BMW machen es sich da einfacher und sagen, die Stoffkapuze sieht einfach sportlicher aus und verleiht dem Fahrzeug Charakter.

Viele Kunden schätzen offenbar den Material- und Farbkontrast des Verdecks. Bei den Kollegen in Ingolstadt heißt es sogar, das Softdach würde den Premium-Effekt eines Cabriolets unterstützen. Audi hat soeben den offenen A 3 entsprechend präsentiert.

Techniker sehen noch weitere Unterschiede: Zum Beispiel kann die A-Säule, die die Windschutzscheibe umfasst, steiler stehen und muss nicht über den vorderen Teil des Innenraums ragen. Auch eine schicke Keilform der Karosse lässt sich leichter verwirklichen, und der Kofferraum fällt meist größer aus. Gegen das Metalldach spricht zudem, dass es in der Regel schwerer ist und den Schwerpunkt der Wagens nach oben versetzt.

Kritiker sagen, beim Stoffverdeck sei der Fahrtwind bei hoher Geschwindigkeit im Wageninnern akustisch aufdringlicher, doch auch beim heutigen Stoffverdeck können sich die Insassen in Zimmerlautstärke unterhalten. Wasserdicht sind die Dinger inzwischen ebenfalls. Irgendwie geht die Sache unentschieden aus.

BMW muss es eigentlich wissen, denn im vergangenen Jahr haben die Münchner 80 000 offene Modelle verkauft. In der 1er-Reihe gibt es den Dreitürer, den Fünftürer und das Coupé - da ist das Cabrio die konsequente Erweiterung. Und das Stoffverdeck war von Anfang an erste Wahl: "Es "verkörpert klassische BMW-Werte", meint denn auch Projektleiter Hubert Rauberg.

In 23 Sekunden öffnet oder schließt es, während das Cabrio mit bis zu 50 km/h unterwegs ist. Das hilft bei plötzlichem Regenschauer, aber auch manchem Fahrer oder mancher Fahrerin bei der Selbstdarstellung, so können sie im Stadtverkehr ihre Umgebung beeindrucken.

Das Einser-Cabrio ist ein "echter Viersitzer", sagt BMW-Manager Rauberg. Doch er hat seine Rechnung nicht mit langbeinigen Erwachsenen gemacht. Wenn die vorn und hinten einsteigen, hat einer das Nachsehen, beziehungsweise die Beine verbogen.

Davon unbeeindruckt passen in das Gepäckabteil stolze 340 Liter, selbst bei geöffnetem Verdeck sind es noch 260 Liter: "Wir erreichen die Benchmark bei den Kompakten, ist sich BMW sicher. In ein Cabrio gehören Lederbezüge, weiß der Kenner. Erfreulich hier: Dank einer speziellen Technik wird das edle Material bei intensivem Sonnenschein nicht mehr heiß, sondern nur noch warm.

Obwohl das Einser-Cabrio rund 120 Kilogramm schwerer ist als das erst kürzlich vorgestellte Coupé, legt BMW großen Wert auf Fahrdynamik. Zur Markteinführung am 5. April stehen als Motorisierung vier Benziner und ein Diesel zur Auswahl.

Als Basismodell dient der 118i mit 105 kW/143 PS-Vierzylinder, Verbrauch 6,3 Liter auf 100 Kilometer, zum Preis ab 28 550 Euro. Im zweiten Vierzylinder 120 i arbeitet ebenfalls ein 2,0-Liter-Aggregat, das 125 kW/170 PS leistet. Im EU-Mix verbraucht es 6,6 Liter. Die beiden Sechszylinder holen aus drei Liter Hubraum 160 kW/218 PS (125 i) und 225 kW/306 PS (135 i). Im Mix verbrauchen sie 8,1 und 9,4 l/100 km. Die Preise: 36 200 Euro und 43 700 Euro.

Noch spürbar sparsamer als die Vierzyinder-Benziner ist das Diesel-Äquivalent 120 d (130 kW/177 PS): Er begnügt sich mit nur 5,1 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer und kostet 33 500 Euro. Dabei helfen das Sechsganggetriebe (bei allen Modellen) und die serienmäßigen Maßnahmen zur Verbrauchssenkung "EfficientDynamics".

Gefahren haben wir den 125 i, der alle Wünsche an ein kultiviertes, leistungsstarkes Cabrio erfüllt. Mancher ist bei diesem Auto geneigt zu fragen, warum die Kundschaft noch den Dreier kaufen soll. Dafür gibt es laut Projektleiter Rauberg gute Gründe: Der Dreier ist größer, exklusiver und luxuriöser. Aber er ist eben auch etliche tausend Euro teurer. Ach ja, und dann hat er noch das Hardtop.

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