Ford Focus 1.6 TDCi Econetic: Premiere für Start-Stopp-Automatik

Hier und da fehlt Spritzigkeit

Ford Focus 1.6 TDCi Econetic: Premiere für Start-Stopp-Automatik
Foto: Werksfoto

Als erstes Ford-Modell mit Start-Stopp-Automatik kommt Anfang 2010 der Focus Econetic auf den Markt. Zusammen mit weiteren verbrauchssenkenden Maßnahmen soll sich der mit einem 1,6-Liter-Dieselmotor ausgerüstete Kompaktwagen mit 3,8 Litern Kraftstoff je 100 Kilometer zufrieden geben; der CO2-Ausstoß wurde auf imageträchtige 99 Gramm pro Kilometer gedrückt.

Die ausschließlich als fünftürige Limousine lieferbare Start-Stopp-Variante ist zu Preisen ab 22 100 Euro erhältlich. Darüber hinaus bieten die Kölner für 500 Euro weniger das Econetic-Modell auch ohne Start-Stopp-Technik an; diese Variante verbraucht 4,0 Liter und ist auch als Kombi Focus Turnier erhältlich.

Fünf Prozent durchschnittliche Kraftstoffersparnis verspricht Ford für das neue Start-Stopp-System, das mit einem größeren Anlasser und einer stärkeren Batterie arbeitet und den Motor beim Halt vor Ampeln oder im Stau automatisch abschaltet.

Trotz des Bemühens um Sanftheit gehen sowohl das Abschalten als auch das erneute Anlassen des 80 kW/109 PS starken Dieseltriebwerks nicht ganz ruckfrei vonstatten. Weitere Komforteinbußen sind aber nicht zu befürchten: Eine Zusatzbatterie sorgt dafür, dass elektrische Verbraucher vom Startvorgang nicht beeinträchtigt werden.

Zusätzliche Konsumzurückhaltung soll dem Diesel das neue Energierückgewinnungssystem verleihen. Die beim Bremsen freigesetzte Energie wird in der Batterie gespeichert und bei Bedarf für den Betrieb elektrischer Systeme eingesetzt, um den Motor zu entlasten.

Auch der Vierzylinderdiesel selbst wurde leicht überarbeitet. Zudem verfügt der Focus Econetic wie die Sparmodelle der Konkurrenz über Leichtlaufreifen, ein abgesenktes Fahrwerk und ein wenig aerodynamische Kosmetik.

Da die Gänge drei bis fünf des Fünfgang-Schaltgetriebes länger übersetzt wurden, fehlt es dem Fronttriebler hier und da ein wenig an Spritzigkeit. Nach wie vor jedoch gefällt der Focus, der noch rund ein Jahr auf den Modellwechsel warten muss, mit einem agilen Fahrwerk und präziser Lenkung, während der Materialeindruck im Innenraum gegenüber den neu aufgelegten Wettbewerbern VW Golf und Opel Astra merklich abfällt.

Weil aber der ganze technische Aufwand wenig Erfolg bringt, wenn nicht auch der Fahrer mitspielt, dürfen beim Fahren künftig Punkte in Form von Blättern gesammelt werden.

Sie werden vom sogenannten Eco-Mode für vorausschauendes Fahren, frühes Hochschalten und eine moderate Geschwindigkeit verliehen und auf dem Display des Bordcomputers zwischen Tacho und Drehzahlmesser angezeigt. Ob diese Form der freundlichen Fahrerunterstützung wirklich dauerhaft genutzt wird und den Spar-Ehrgeiz des Piloten weckt, sei dahingestellt.

Sicher hingegen ist: Der Focus Econetic kann durchaus mit dem vom Hersteller genannten Normverbrauch durch den automobilen Alltag bewegt werden, ohne dabei zum Verkehrshindernis zu werden. Bei ersten Testfahrten auf bergigen Straßen waren Werte zwischen 4,2 Liter und 4,5 Liter durch eine bewusste Fahrweise problemlos zu erreichen.

Das Sparmodell basiert auf der mittleren Ausstattungslinie "Style+" und kostet demgegenüber einen moderaten Aufpreis von 500 Euro. Die Mehrkosten kann man sich zusätzlich schön rechnen, weil neben dem Start-Stopp-System auch die Zwei-Zonen-Klimaautomatik inbegriffen ist. Mit den Preisen und übrigens auch bei Verbrauch und CO2-Ausstoß bewegen sich die Kölner damit auf dem Niveau des VW Golf Bluemotion.

Rund 8 000 von insgesamt erwarteten 50 000 verkauften Einheiten des Focus sollen im nächsten Jahr in Deutschland auf die Econetic-Variante entfallen. Dabei setzt der Hersteller allerdings vor allem auf die Version ohne Start-Stopp-System. Sie ist auch für den Kombi verfügbar, kostet nur 100 Euro Aufpreis und soll vor allem Flottenkunden überzeugen.

Kurzbewertung##ULIST##

Plus: geringer Verbrauch, moderater Aufpreis

  • Minus: Ruckeln beim Start-Stopp-System, mäßiger Materialeindruck im Innenraum.
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