Ford Mondeo: Qualität zum angriffslustigen Preis

Mit dem "besten Raumangebot seiner Klasse" und optisch dezent bis elegant geht der neue Mondeo Ende November auf den Markt. Zunächst werden die Karosserievarianten Stufen- und Fließheck ausgeliefert, ab Anfang nächsten Jahres die Kombiversion Turnier.

Ford Mondeo: Qualität zum angriffslustigen Preis
Foto: Werksfoto

Aggressiv ist die Preisgestaltung: Das Basismodell mit 1,8-Liter-Motor kostet 37 450 Mark.

In der Kölner Europa-Zentrale von Ford herrschte in den letzten Monaten Untergangsstimmung: Der Marktanteil in Deutschland liegt nur noch bei knapp über sieben Prozent gegenüber mehr als zehn Prozent bis 1997. Die Konkurrenz knabbere "von oben und von unten", beklagt Entwicklungsdirektor Rudi Kunze. Eine neue Strategie soll die Entwicklung möglichst schnell umdrehen.

Mit dem Mondeo der neuesten Generation wird in punkto Fahreigenschaften, Qualität und Raumangebot der Anfang gemacht. In den Innenmaßen übertrifft er jetzt laut Ford den als Raumwunder bezeichneten VW Passat. Das war nur möglich, indem der Radstand um fünf, die Gesamtlänge um gut 17 Zentimeter wuchs. Neben den großzügigen Innenmaßen profitiert der Gepäckraum davon: Bei der Limousine fasst er nun rund 500 Liter, beim Turnier hinter der besonders leichtgängigen Heckklappe 540 bis "klassenbeste" 1 700 Liter.

Mit der Preisgestaltung gibt sich Ford angriffslustig. Der Basispreis liegt trotz besserer Ausstattung nur 500 Mark über dem Vorgänger. Zwischen Stufen- und Fließheckversion liegen 700 Mark, für die Kombiversion sind insgesamt 1 800 Mark mehr fällig. Viel Raum darf im Segment der so genannten Familien-Kombis nicht teuer sein, sagten sich die Ford-Strategen und kalkulierten knapp: Für die 39 250 Mark des Basis-Turnier (1.8 16 V/81 kW/110 PS) bekommt der Käufer beim Wolfsburger Konkurrenten nicht viel mehr als einen Kompaktkombi vom Typ Bora Variant.

Der Preisvergleich fällt auch deshalb so günstig aus, weil Ford Extras wie die Klimaanlage in allen Mondeo-Varianten in die Serienausstattung packt. Im Innenraum schützen sechs Airbags die Passagiere; die Front-Airbags lösen dank eines Sensors an der Sitzschiene zweistufig aus. Zu den Sicherheitsdetails gehören ABS-Bremsen mit elektronischer Kraftverteilung und Brems-Assistent zum Standard.

Das Antischleuder-System ESP kostet allerdings gut 1 000 Mark Aufpreis. Auf ersten Probefahrten zeigte sich jedoch, dass das Fahrwerk gelungen abgestimmt ist und auf übliche Alltagssituationen narrensicher reagiert. Die einzeln aufgehängten Räder und die beiden unterschiedlichen Hinterachsen für Limousine und Turnier bewähren sich, das neutrale bis leicht untersteuernde Fahrverhalten macht das Auto agil und trotzdem gut beherrschbar.

In der Motorenpalette gibt es drei neu entwickelte Vierzylinder-Benziner, die zusammen mit einem 2,5-Liter-V 6 alle die D 4-Abgasnorm erfüllen, und einen 2-Liter-Diesel. Ein weiterer Selbstzünder mit moderner Common-Rail-Technik ist allerdings erst im kommenden Frühjahr lieferbar. Die beiden 1,8-Liter-Benziner leisten 81 kW/110 PS beziehungsweise 92 kW/125 PS, die 2,0-Liter-Maschine 107 kW/145 PS und der V 6 125 kW/170 PS. Der Diesel ist mit 85 kW/115 PS und einem Verbrauch von 5,9 Litern auf 100 Kilometer angegeben; ebenso sparsam ist die Version mit 66 kW/90 PS. Ausreichend motorisiert fühlt man sich schon mit dem 1,8-l-Benziner, der die Kombi-Version in 11,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigt, in der Spitze 193 km/h läuft und sich mit günstigen 7,7 Litern pro 100 Kilometer laut Euro-Mix begnügt.

Inspektionsintervalle länger

Der neue Mondeo kann also rundum beeindrucken und tritt deshalb chancenreich in der umkämpften Mittelklasse an. Vorteile dürften nicht zuletzt die klaren Linien im Design und das optische Absetzen der für den Markterfolg wichtigen Kombi-Version der Limousine sein. Bei den hinteren Türen handelt es sich zum Beispiel um unterschiedliche Bauteile; die mattschwarze Dachreling betont die schlanke Silhouette. Überzeugend ist schließlich der Garantieumfang, nämlich zwölf Jahre gegen Durchrostung. Auf 20 000 Kilometer verlängert wurden die Inspektions-Intervalle.

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