Häufiger Parkplatzwechsel erhöht Risiko von Marderbissen

Gießen/Essen · Angebissene Kabel, zerfledderte Dämmstoffe: Hausen Marder unter der Motorhaube, sieht es dort schnell übel aus. Abwehrmaßnahmen gibt es viele - nur wenige versprechen Erfolg.

 Im Frühjahr steigt das Risiko von Marderbissen am Auto. Foto: Carsten Rehder

Im Frühjahr steigt das Risiko von Marderbissen am Auto. Foto: Carsten Rehder

Foto: DPA

Im Frühjahr steigt das Risiko von Marderbissen am Auto. Zu dieser Zeit sind die Männchen besonders aktiv, weil sie ihre Reviere für die Paarungszeit ausdehnen wollen", so die Marderexpertin Beate Ludwig vom Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus Liebig-Universität Gießen auf ihrer Website. Wer sein Auto immer wieder an anderen Orten parkt, erhöhe das Bissrisiko, da die Tiere dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Duftmarken eines anderen Mardermännchen treffen, was sie aggressiv macht. Marder nutzen den Motorraum von Autos typischerweise als Unterschlupf, wenn es ihnen in Städten an Alternativen mangelt.

Für Autofahrer werden viele Methoden und Mittel angeboten, um Schläuche, Kabel und andere vergleichsweise weiche Teile wie Isolier- und Dämmmatten im Motorraum zu schützen. "Die meisten Dinge aus dem Zubehörhandel taugen allerdings nichts", sagte Rainer Camen vom TÜV Nord. Zu den zweifelhaften Mitteln, die Nager zu verscheuchen, zählen laut Beate Ludwig Geruchstoffe, Geschmackstoffe und Ultraschallgeräte, hier fehlten bislang Nachweise zur Wirksamkeit.

Den besten Schutz versprechen sich die Experten von mechanischen Vorrichtungen: Gefährdete Kabel und Schläuche könnten mit Wellrohr-Schutzschläuchen ummantelt werden, die ebenfalls im Autozubehörhandel erhältlich seien, erläutert Ludwig. Der TÜV Nord rät außerdem, die Tiere mit Elektroschocks "nach dem Weidezaun-Prinzip" zu vergraulen. Im Motorraum werden kleine Elektroden angebracht, ein Steuergerät versorgt sie mit Hochspannung, die Montage erfolgt im Fachbetrieb. Berührt der Marder ein Metallplättchen, bekommt er einen leichten Schlag, wovon sich die Experten nachhaltige Abschreckung versprechen.

Allerdings kann vor allem die mechanische Abwehr nach Einschätzung von Alexander Ahrens, Verkehrsberater beim Verkehrsclub Deutschland (VCD), teuer werden. "Wenn viele Kabel ummantelt werden müssen, und Sie das in der Werkstatt erledigen lassen, können je nach Aufwand Kosten von mehreren Hundert Euro anfallen."

Bei der Kfz-Versicherung sollten Halter darauf achten, dass ihre Teilkasko nicht nur direkte Schäden durch Marderbiss, sondern auch Folgeschäden abdeckt. Gefürchtet sind laut Rainer Camen vor allem Pannen durch defekte Zündkabel und Motor-Überhitzung durch perforierte Kühlwasserschläuche. Der TÜV-Experte rät, den Motorraum regelmäßig auf Marderspuren hin zu untersuchen.

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