Jeep Grand Cherokee: Europäischer Anstrich

Am Heck sieht er ein bisschen aus wie der alte BMW X 5, von der Seite ähnelt er dem Audi Q 7, und die Front erinnert dezent an den Range Rover - mit solch gefälligen Ansichten und einem dennoch eigenständigen Design tritt der neue Grand Cherokee von Jeep in der Riege der gehobenen Geländewagen an.

 Mehr Rundungen als Ecken bestimmen das Design des Grand Cherokee.

Mehr Rundungen als Ecken bestimmen das Design des Grand Cherokee.

Foto: Werksfoto

Schon durch seine europäischer gewordene Optik dürfte der US-Allrader, der ab sofort zu Preisen ab 52 850 Euro in den Schauräumen steht, auf ein größeres Käuferinteresse als bisher stoßen. Mit seiner verhältnismäßig abgerundeten Form erinnert die vierte Generation des Grand Cherokee an seinen Vorvorgänger, der sich besser verkaufte als alle bisherigen Auflagen des großen Indianers.

Die Basis ist die Plattform der aktuellen Mercedes M-Klasse. Bei gleichem Radstand von 2,92 Metern ist der Jeep aber mit seinen 4,83 Metern dem ML um eine Nasenspitze von vier Zentimetern voraus. Zudem ist der Amerikaner etwas breiter und gleichzeitig niedriger als die in Alabama produzierte M-Klasse. Diese Maße in Kombination mit der recht hohen Gürtellinie und den kleinen Fenstern sorgen für ein gedrungenes, aber starkes Profil. Nachdem beim Vorgänger bereits auf die vordere Starrachse verzichtet wurde, fällt diese nun auch hinten der Einzelradaufhängung zum Opfer.

Auch sonst merkt man dem Grand Cherokee an, dass er noch in Zusammenarbeit mit Mercedes entstanden ist. Im Innenraum befinden sich mehr Leder und Echtholz als zuvor, die zudem besser verarbeitet sind.

Auch in Sachen Serienausstattung lässt sich Jeep bei der sogenannten Overland-Version nicht lumpen. Unter den Assistenzsystemen finden sich beispielsweise ein Totwinkel-Assistent und ein radargesteuerter Abstandswarner, ESP ist ebenfalls selbstverständlich. Die belüfteten Sitze für Fahrer und Beifahrer sind achtfach einstellbar.

Zur Freude weiterer Mitreisender sind die drei Sitze im Fond ebenfalls beheizbar. Dort kommt auch der um 13 Zentimeter verlängerte Radstand in Form einer vergrößerten Beinfreiheit zum Tragen. Bequem lässt sich per Fernbedienung die Heckklappe betätigen, hinter der bis zu 1 950 Liter Gepäck verstaut werden können. Im Innenraum kann man zudem kabellos im Internet surfen.

Aufgrund der Luftfederung kann die Bodenfreiheit um mehr als sechs Zentimeter auf bis zu 26,5 Zentimeter erhöht werden, optimal für Querfeldeinfahrten. Die Geländeeinstellungen für Übersetzung und Lastenverteilung passend zum Untergrund lassen sich über einen Drehregler in der Mittelkonsole einstellen. Das sogenannte "Select Terrain" erinnert stark an das Terrain-Response-System von Land Rover und lässt sich genau so leicht bedienen. Der Grand Cherokee dürfte auch weiterhin zu den besten im Gelände gehören.

Auf der Straße sieht das etwas anders aus. Zwar besitzt der Indianer mit dem 210 kW/285 PS starken 3,6-Liter-V6-Benziner einen recht potenten Antrieb, doch das maximale Drehmoment von 347 Nm liegt recht spät erst bei 4 300 U/min an. Zudem verleidet einem die träge Fünfgangautomatik die Freude an Zwischenspurts und Überholmanövern.

Wird ordentlich das Gaspedal getreten, braucht der Motor eine lange Schrecksekunde, um zu reagieren. Immerhin bleibt dadurch der Kraftstoffverbrauch halbwegs in der vom Hersteller bezifferten Region von rund 11,4 Litern Superbenzin. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt in 9,1 Sekunden, bei Tempo 206 ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Auf der Hinterachse wirkt der Jeep ein wenig nervös. Dafür sorgen die Bremsen für solide Verzögerung und arbeiten damit deutlich besser als im US-Modell.

Neben dem 3.6 V6-Benziner bietet Jeep auch den V8-HEMI-Motor mit 5,7 Litern Hubraum und einer Leistung von 259 kW/352 PS sowie 520 Nm Drehmoment an. Erst im Mai soll ein Dieselmotor mit 3,0 Litern Hubraum und voraussichtlich 250 PS und 550 Nm Drehmoment die Aggregatpalette erweitern. Damit dürfte der amerikanische Ureinwohner auch in Deutschland interessant sein.

Zumal man für den Preis einen mehr als gut ausgestatteten Geländewagen bekommt, für den Jeep eine übersichtliche Sonderausstattungsliste parat hält. Sie umfasst exakt eine Position: 800 Euro für die Metalliclackierung.

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