Hitzefalle Kinder und Tiere im Sommer nie im Auto lassen

München · Och, ist ja nur kurz. Da kann ich die Kleinen ja sicher im Auto lassen, wenn ich zur Post gehe. Nein, im Sommer wird das Auto zur Hitzefalle - und die entsteht schneller, als man denkt.

 Nicht nur Wauzi in Not: Weder Kinder noch Tiere sollten Autofahrer im Sommer im Auto zurücklassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Nicht nur Wauzi in Not: Weder Kinder noch Tiere sollten Autofahrer im Sommer im Auto zurücklassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Foto: Christin Klose

Für Kinder und Tiere kann das Auto im Sommer schlimmstenfalls zur tödlichen Hitzefalle werden. Sie sollten niemals - auch nicht nur kurz - im Auto zurückgelassen werden, warnt der ADAC. Dort kann die Temperatur schnell auf bis zu 60 Grad Celsius steigen. Wer dann Kinder oder Tiere im geparkten Auto in der Sonne zurücklässt, bringt sie sogar in Lebensgefahr. Selbst etwaig geöffnete Fenster spielen dabei keine Rolle.

Schnell steigen die Temperaturen ins Unerträgliche

Baugleiche Autos mit unterschiedlich geöffneten Fenstern haben bei einer Untersuchung des Autoclubs bei 28 Grad Außentemperatur fast dieselben bedrohlichen Werte erreicht. Blieben die Fenster zu, stieg die Temperatur nach zehn Minuten auf 38 Grad und nach 20 Minuten zeigte das Thermometer 45 Grad an. Beim Auto mit zwei leicht heruntergekurbelten Fenstern stiegen die Werte auf 36 respektive 42 Grad. Deutlich über 50 Grad wurden nach einer Stunde in der prallen Sonne in beiden Autos gemessen.

Was soll ich tun, wenn ich eingeschlossene Kinder entdecke?

Wer als Passant im Sommer ein Auto mit allein zurückgelassenen Kindern oder Tieren entdeckt, sollte je nach Situation schnell handeln. „Besonders kleine Kinder wissen sich nicht zu helfen und kommen ja auch gar nicht allein aus dem Kindersitz“, sagt ADAC-Sprecherin Katherina Lucà.

„Am besten ist, im Zweifel Öffentlichkeit herzustellen und andere auf die Situation hinzuweisen.“ Auf einem Supermarkt-Parkplatz könnte man beispielsweise zunächst versuchen, die Verantwortlichen im Laden ausrufen zu lassen. Polizei oder Feuerwehr zu rufen sei stets richtig. Die Rettungskräfte können das Auto öffnen, ohne die Scheibe einzuschlagen, was die Insassen vielleicht verletzt.

Im Notfall versuchen, die Scheibe einzuschlagen

Wer aber notfalls selbst die Scheibe einschlägt, weil Gefahr in Verzug ist und das Kind bereits zu kollabieren droht, sollte ebenfalls vorher Polizei oder Feuerwehr alarmieren. Ratsam ist zudem ein Beweisfoto mit dem Handy von der Situation zu machen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es Streit mit dem Autobesitzer wegen Sachbeschädigung geben kann. Allerdings sind dem ADAC Gerichtsurteile dazu bisher nicht bekannt.

Erwachsene, die versehentlich im Auto eingesperrt wurden, können besser als Kinder auf sich aufmerksam machen. Das kann notwendig werden. „Nicht alle von außen verschlossenen Autos lassen sich ohne weiteres von innen öffnen“, sagt Sprecherin Lucà.

© dpa-infocom, dpa:210615-99-03474/2

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort