Nissan Tino9: Jung, dynamisch und familientauglich
Auf der Basis des im März präsentierten Almera führt Nissan im Juli den Kompakt-Van Tino ein. Der neue Van wirkt schon optisch durch seine keilförmige Karosserie jung und dynamisch. Designer im britischen Entwicklungszentrum haben ihm den letzten Schliff gegeben, gebaut wird er zusammen mit dem Almera im Nissan-Werk Barcelona.
Wie es sich für einen familientauglichen Kompakt-Van gehört, besitzt der Tino ein multifunktionales Innenraum-Konzept. Wie Ralf-Toni Pulm, Geschäftsführer der Nissan Deutschland GmbH betont, erlauben die 24 möglichen Sitz-Konfigurationen die Nutzung als Fünf-, Vier-, Drei- oder Zweisitzer. Das Gepäckraum-Volumen wächst entsprechend von 440 Liter auf beachtliche 1 950 Liter bei dachhoher Beladung. Die drei Fondsitze sind einzeln in zwei Stufen umklappbar, die beiden äußeren lassen sich zusätzlich in der Länge um 200 Millimeter verschieben. Verlagert bzw. verankert man die beiden äußeren etwas mehr nach innen, lässt es sich auf der Komfortbestuhlung hinten sitzen wie in einer Prunk-Limousine.
Reichlich Ablagen gibt es auch, die Nissan-Manager zählen bis zu zwanzig auf. Als "Geheimfächer" fungieren zwei Schubladen unter den Vordersitzen und zwei Unterflurfächer vor den Rücksitzen. In den herausnehmbaren Tragekörben lassen sich aber genau so gut Spielsachen für die Kinder unterbringen. Eine pfiffige Idee ist auch die in Segmenten klappbare Heckablage, die den Zugang zum Gepäck während der Fahrt erlaubt. Nach Befragungen von Familien wurden nicht zuletzt die Vordersitze ein wenig auseinander gerückt, damit die Mütter ihre Sprösslinge besser im Visier haben.
Für den Tino stehen in der handgeschalteten Version ein 1,8-Liter-Vierventiler und der neue 2,2-Liter-Diesel-Direkteinspritzer zur Verfügung. Der Benziner leistet 84 kW/114 PS und damit genauso viel wie der Turbodiesel, der allerdings eindrucksvolle 235 Newtonmeter schon bei 2 000 Umdrehungen bereitstellt. Er verbraucht äußerst günstige 6,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer im Euro-Mix, was angesichts des 60-Liter-Tanks eine Reichweite von fast 800 Kilometer gewährt. Ausschließlich in Verbindung mit dem CVT-Getriebe liefert Nissan den 2,0-Liter-Benziner mit 100 kW/136 PS. Das stufenlose Automatikgetriebe eignet sich gewiss zum komfortablen Mitschwimmen im Verkehr, für Fahrer mit unruhigem Gasfuß scheint es jedoch kaum geeignet - zu träge und akustisch mühevoll ("Gummiband-Effekt") reagiert es auf unterschiedlichen Pedaldruck.
Wie die meisten Vans ist der Tino nicht besonders handlich. Fahreigenschaften und Komfort sind zwar Pkw-ähnlich, aber Lenkung und Ansprechverhalten der Federung empfinden manche Fahrer als gewöhnungsbedürftig. Auf die Vorteile der hohen Sitzposition braucht hier nicht weiter eingegangen zu werden. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung zählen ABS-Bremsen, mechanischer Bremsassistent, elektronische Bremskraftverstärkung, aktive Kopfstützen vorn, Front- und Seiten-Airbags.
Der Einstieg in den Tino wird jungen Familien durch günstige Preise erleichtert. Die Palette beginnt bei 32 300 Mark für den im Basismodell bereits gut ausgestatteten 1.8-Benziner.
Für die Comfort-Version inklusiv Klimaanlage (oder alternativ Schiebedach) und Kassetten-Radio verlangt Nissan 35 400 Mark. Für die Elegance-Ausstattung mit elektrischen Fensterhebern auch hinten, Lederlenkrad, CD-Player, Nebelscheinwerfern sowie 205er-Reifen und Alu-Felgen sind 37 400 Mark fällig. Ab Herbst ist für den Tino auch das Navigationssystem Birdview optional erhältlich.
In dem derzeit rasant wachsenden Segment der Kompakt-Vans geben der Renault Scénic und Opel Zafira bislang den Ton an. Frisch auf dem Markt sind Citroen Picasso und Toyota Verso. Der Nissan Tino erscheint zur rechten Zeit - noch vor dem Mercedes Vaneo auf der Basis der A-Klasse oder dem Volkswagen Golf-MPV.
In diesem Jahr rollt der Tino noch in einer Stückzahl von 25 000 Exemplaren vom Band. Von den rund 50 000 Einheiten, die im nächsten Jahr produziert werden sollen, will Pulm rund 15 000 in Deutschland verkaufen. Der Nissan-Geschäftsführer ist sicher, dass "der mit Partner Renault aufgestellte Revival-Plan greift, und wir auf der Ziellinie sind". Die drastisch gesenkten Kosten und ein attraktives Fahrzeugprogramm sollen der Restrukturierung des Unternehmens zum Erfolg verhelfen.