Reisemobile überholen Caravans

Düsseldorf · Der Trend zu mehr Mobilität macht es möglich: In diesem Jahr werden in Europa erstmals mehr Reisemobile als Caravans verkauft. Doch auf den Campingplätzen bleiben die Caravans noch lange in der Überzahl.

 So luxuriös kann es in einem Wohnmobil sein: Ihre Neuheiten zeigt die Branche beim Caravan Salon in Düsseldorf. Foto: Jan-Philipp Strobel

So luxuriös kann es in einem Wohnmobil sein: Ihre Neuheiten zeigt die Branche beim Caravan Salon in Düsseldorf. Foto: Jan-Philipp Strobel

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Reisemobil-Fan oder Caravan-Anhänger: Das ist nicht zuletzt eine finanzielle Frage. Während kleine Caravans für die Anhängerkupplung schon für 9000 Euro zu haben sind, kosten die motorisierten Reisemobile gerne einmal 60 000 Euro oder mehr. Dennoch befinden sich die Reisemobile auf dem Siegeszug.

"Dieses Jahr werden zum ersten Mal in Europa mehr Reisemobile verkauft werden als Caravans", prognostizierte der Geschäftsführer des Caravaning Industrie-Verbandes (CIVD), Hans-Karl Sternberg, vor Beginn des Caravan Salons (31. August bis 8. September) in Düsseldorf. In Deutschland erwartet die Branche einen neuen Zulassungsrekord für Reisemobile. Rund 25 000 Fahrzeuge dürften in diesem Jahr neu registriert werden.

Das Angebot der Hersteller, das auf dem Caravan Salon zu sehen ist, reicht vom kompakten Wohnmobil für 40 000 Euro bis zur Luxuswohnung auf vier Rädern mit elf Metern Länge für 800 000 Euro oder mehr. Im Luxuspaket enthalten sind dann auch eine fahrbare Garage für den Zweitwagen und Dekorelemente aus 250 Jahre altem Eichenholz. Doch der Trend geht Sternberg zufolge eindeutig zu den Kompaktmodellen, die sich - fast - wie ein großer Personenwagen steuern lassen, und dennoch dank trickreicher Konstruktion genug Platz für eine Nasszelle und eine Küche haben.

Die Reisemobile profitieren vom Trend zu verstärkter Mobilität. "Heute am Meer, morgen in den Bergen, übermorgen in der Stadt. Für so etwas ist das Reisemobil der ideale Begleiter", erklärt Sternberg den Siegeszug der Reisemobile. Doch hilft den Herstellern auch, dass ihre betuchte Klientel weniger unter den Folgen der Konjunkturkrise leidet als "Otto Normalverbraucher".

Deutlich düsterer sieht das Bild bei den Caravans aus. In der ersten Jahreshälfte 2013 liefen nur noch 16 777 Caravans von den Produktionsbändern der deutschen Hersteller. Das waren 26,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nicht nur die Nachfrageschwäche in Südeuropa mache den Herstellern zu schaffen, sagt Sternberg. Auch die wichtigste Zielgruppe unter den Caravan-Käufern - die Familien mit Kindern - werde seltener.

Dennoch werden die Caravans auf den Campingplätzen wohl noch lange in der Überzahl sein. Nach Schätzungen des CIVD gab es in Europa zum Jahresanfang zwar schon gut 1,5 Millionen Reisemobile. Doch die Zahl der Caravans war mit rund 3,85 Millionen mehr als doppelt so hoch. Und die Freizeitfahrzeuge haben eine lange Lebensdauer. "Caravans und Reisemobile halten leicht 25 bis 30 Jahre", sagt Sternberg.

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