Autokennzeichen in Deutschland Von WAN und WAT bis GOA

DÜSSELDORF/MAINZ · Bei Autokennzeichen in Deutschland herrscht wieder mehr Vielfalt. Bundesweit sind inzwischen 261 einst ausrangierte alte Regionalkürzel neu genehmigt worden, wie aus aktuellen Daten des Bundesverkehrsministeriums hervorgeht.

In NRW sind es 19 von 40 Möglichen. Seit dem 1. November 2012 können die Länder beim Bund alte Buchstabenkombinationen wieder beantragen, die bei Gebietsreformen weggefallen waren.

Nach gut einem Jahr haben davon zwölf der 16 Länder Gebrauch gemacht. Mit einem Comeback vertrauter Buchstabenkombinationen auf dem Nummernschild wollen viele Kommunen die regionale Identität stärken. Allein in Bayern wurden 56 alte Kürzel reaktiviert, in Sachsen 45 und in Sachsen-Anhalt 38.

In NRW können die Kreise und Städte Kennzeichen beantragen, die es in früheren Zeiten schon gab. Das sind 40 sogenannte Altkennzeichen. 19 davon sind reaktiviert worden. Darunter sind Kennzeichen wie GLA für Gladbeck (statt RE für Kreis Recklinghausen), WAN für Wanne-Eickel (statt HER für Herne) oder SLE für Schleiden (statt EU für Euskirchen). Nach der Eingemeindung von Wattenscheid in Bochum war WAT weggefallen. Jetzt ist es wieder möglich. Andere Altkennzeichen wie LÜD für Lüdenscheid oder RY für Rheydt (in Mönchengladbach eingemeindet) wurden nicht reaktiviert, weil die Stadträte sich dagegen entschieden hatten.

Das Bundesverkehrsministerium genehmigt die Kürzel in der Regel, wenn sie nicht schon vergeben sind und nicht gegen gute Sitten verstoßen. Schon jetzt tabu sind etwa Abkürzungen aus dem Nationalsozialismus wie SA, SS und HJ. Abkürzungen aus DDR-Zeit werden nicht wiederbelebt.

Für Fahrzeughalter sind die Alternativ-Kennzeichen freiwillig. Wer sein Nummernschild auswechseln will, muss die üblichen Gebühren bei der Zulassungsstelle zahlen.

In Rheinland-Pfalz wurden in diesem und dem vergangenen Jahr insgesamt zehn der einst ausrangierten Regionalkürzel wiederbelebt. Zuletzt wurden im Juli für den Rhein-Lahn-Kreis die Buchstabenkombinationen DIZ (für Diez) und GOH (für Sankt Goarshausen) sowie für den Donnersbergkreis ROK (Rockenhausen) wieder eingeführt. Drei Monate zuvor erlebte im Kreis Mayen-Koblenz das "MY"-Kennzeichen ein Comeback. Bereits seit dem vorigen Jahr dürfen Autos in den Kreisen Mainz-Bingen, Bernkastel-Wittlich, Rhein-Hunsrück, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Cochem-Zell mit den einst vertrauten Kennzeichen unterwegs sein.

Keine Kennzeichen-Anträge stellten laut Ministerium bisher die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie das Saarland. Der Landkreistag hatte das Comeback von Altkürzeln kritisiert. Dies behindere das Zusammenwachsen in Landkreisen, die bei Gebietsreformen geschaffen wurden.

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