VW Golf:VW Bora:Ein Verkaufserfolg scheint garantiert

Die Kombi-Kunden lockt VW mit zwei Varianten von Golf und Bora. Obwohl sie optisch und technisch fast identisch sind, wollen die Wolfsburger mit ihnen unterschiedliche Kundenkreise ansprechen. Dabei haben sie dem Golf Variant mehr die Rolle des Lastesels zugedacht, dem Bora Variant mehr die des Lifestyle-Frachters.

Der Golf Variant, der sich äußerlich vor allem durch einen anderen Kühlergrill und ovale Scheinwerfer abhebt, wird wahlweise mit drei Benzin- und vier Dieselmotorisierungen geliefert. Seine Preisspanne reicht von 29 500 Mark bis 44 300 Mark. Beim Bora Variant stehen drei Benziner, darunter der kultivierte Fünfzylindermotor V5, und zwei Turbodiesel zur Auswahl; die Preise reichen von 34 400 Mark bis 47 800 Mark. Sämtliche Motoren sind aus der Golf-Baureihe bekannt und erfüllen die steuerbegünstigte D3- bzw. D4-Norm. Ebenfalls sehr günstig ist die Versicherungs-Einstufung.

Die Strategie mit zwei so eng verwandten Kombi-Fahrzeugen basiert laut VW-Boss Ferdinand Piëch auf der "Fragmentierung der Märkte". Nur so sei Volkswagen in der Lage, für indivduelle Kundenkreise entsprechend "maßgeschneiderte Modelle" anzubieten. Marketing-Chef Robert Büchelhofer spricht gar von "zwei völlig unterschiedlichen Charakteren". Konkret will der Konzern nichts anderes, als unter dem Strich mehr Kombi-Modelle verkaufen.

Nach VW-Einschätzung übernimmt der von der Kompaktlimousine Golf abstammende Variant dabei den Part des idealen Freizeit- und Familienkombis. Der Bora, den Piëch nur ungern als Stufenheck-Version des Golf gelten läßt, soll als Variant den "Edelkombi für sportlich freizeit-aktive und autobegeisterte Männer zwischen 30 und 45 Jahren" verkörpern.

Wie dem auch sei, wie der Vorgänger Golf Variant haben die beiden eineiigen Kombi-Zwillinge das Zeug, Verkaufsrenner zu werden. VW hat ihnen dazu alle notwendigen Voraussetzungen mitgegeben: Das Ausstattungsniveau entspricht schon in der Basisversion, dem des Golf - Fahrer- und Beifahrer-Airbags, Seiten-Airbags, ABS-Bremsen, Servolenkung, Lenkradverstellung und Isofix-Kindersitzbefestigung. Dazu kommt serienmäßig die Dachreling.

Die Gesamtmotorenpalette reicht von 1,4 bis 2,3 Liter Hubraum, bzw. von 55 kW/75 PS bis 110 kW/150 PS. Alle Versionen machen den von VW gewohnten soliden Eindruck. Fahreigenschaften und Fahrkomfort liegen über klassenüblichem Niveau. Die gegenüber dem Vorgänger gewachsenen Maße wirken sich im Gepäckraum aus, der 460 Liter, beziehungsweise mit umgeklappter Rückbank 1 470 Liter faßt.

150 000 Einheiten

Den Golf Variant gibt es ab 29 500 Mark als 69 PS-Saugdiesel, das sind 1 850 Mark mehr als die Limousine. Jedoch liegt der Preis um 2 600 Mark günstiger, wie VW versichert, wenn man die umfangreichere Ausstattung berücksichtigt. Im Verkaufsmix mit dem Bora Variant erwarten die Wolfsburger für den Golf-Kombi einen Anteil von 70 bis 80 Prozent. Die Markteinführung hat gestern begonnen, ab Sommer ist der 115 PS-TDI mit Pumpe-Düse-Technik, ab Herbst auch der 4Motion-Allradantrieb verfügbar.

Im kommenden Produktionsjahr rechnet VW mit insgesamt 150 000 Einheiten, die Hälfte davon ist für den deutschen Markt vorgesehen. Mindestens ein Drittel sollen Diesel-Modelle sein. Bedenken, der preisgünstigere Skoda Octavia Combi auf gleicher Plattform könne den beiden VW-Kombis genauso Konkurrenz machen wie der zukünftige Seat Toledo Kombi, teilt man in der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg nicht.

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