75 Jahre NRW Neue Perspektiven

Bildbände über Nordrhein-­Westfalen sind rar. Das hat Gründe. Wer den Landesnamen bei Google eingibt und nach Bildern fragt, bekommt vor allem Landkarten ausgeworfen und dann bevorzugt den Kölner Dom. Doch steht der für Nordrhein-Westfalen?

Beim Ruhrgebiet ist es einfacher. Da treten die bekannten Fördertürme in den Vordergrund, bei Lippe ist es die Landschaft und das Hermannsdenkmal und bei Westfalen fehlt es auch an einer Ikone. Bayern hat es da besser. Taucht Schloss Neuschwanstein auf, ist jedem klar, um was es geht. Es gibt dieses eine Bild, das für das gesamte Land stehen könnte, hier im Westen einfach nicht.

Zum Landesjubiläum hat der Greven-Verlag in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung einen neuen Versuch gewagt. Florian Monheim lebt in Krefeld und ist einer der bekanntesten Architektur-Fotografen Deutschlands. Er fotografiert schon lange in seiner Heimat und hat für dieses Buch viele neue Bilder gemacht.

Seine Reise durch das Land in über 200 Bildern zeigt in ungewöhnlicher Perspektive und Mischung die Vielfalt Nordrhein-Westfalens, dessen Identität sich aus vielen regionalen Zugehörigkeiten zusammensetzt. Monheim beschränkt sich nicht auf die bekannten Motive, die einfach zu einem solchen Buch gehören, wie die Villa Hügel in Essen, das Weltkulturerbe in Aachen oder Corvey, die Dome, Moscheen und die Schlösser in Brühl, Zechenanlagen an der Ruhr, die spektakulären Landschaften der Externsteine, das Fachwerk in der Eifel oder im Siegerland. Monheim schaut genau hin, begnügt sich nicht mit dem äußeren Anschein, er kehrt manchmal das Innere von Häusern und Gebäuden nach außen. Buchgestalter Thomas Neuhaus hat diese Blickwinkel auf das Land ungewöhnlich kombiniert und zu einer Reise durch Form und Inhalt Nordrhein-Westfalens komponiert. Den Text hat Helge Matthiesen beigesteuert, Chefredakteur des General-Anzeigers Bonn.

Neue Perspektiven
8 Bilder

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Nordrhein-Westfalen ist anders als Bayern, Sachsen oder Brandenburg. Die Menschen fühlen sich hier wohl, gerade weil es diesen Reichtum an ganz unterschiedlichen Vergangenheiten, Herkünften und Lebensweisen gibt. Das Land lag immer schon mitten in Europa und war offen für Einflüsse aus allen Richtungen. Es war immer offen für Menschen, die sich das Land zur Heimat machen wollten. Das zeigt sich in seinen Bauten und Landschaften, in der dynamischen Entwicklung der Ansichten, und das macht es bis heute angenehm, Nordrhein-Westfale zu sein – auch wenn sich niemand selbst so bezeichnen würde.

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