ANZEIGE Interviewreihe: Gemeinsam für den Klimaschutz Dirk Kaftan Im Interview

Das Beethoven Pastoral Project ist ein Gemeinschaftswerk, das von uns durch die Beteiligung seiner Partner lebt. Einig haben wir befragt, was ihnen dies Aktion bedeutet, was die sechste Sinfonie Beethovens mit dem Klimaschutz zu tun hat und wie sie sich selbst Tag für Tag für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.

Interviewreihe: Gemeinsam für den Klimaschutz: Dirk Kaftan Im Interview
Foto: BTHVN

Dirk Kaftan, Leiter des Beethoven Orchesters Bonn

Welche musikalischen Kunstgriffe stecken in Beethovens Pastorale?

Dirk Kaftan: Die Pastorale ist keine Naturmusik, sondern sie handelt vom Verhältnis des Menschen zur Natur. Das meint Beethoven, wenn er darüber schreibt „Mehr Empfindung denn Malerei“. Es ist ein Stück der beginnenden Industrialisierung mit ganz vielen doppelten Böden. Zum Beispiel nach dem Gewitter, wenn plötzlich in der Melodie der Klarinette der „Kuhreigen“ auftaucht, der in der Schweiz gespielt wurde, wenn wieder schönes Wetter kam. Gleichzeitig war die Schweiz eine Assoziation für Freiheit und Freiheitskampf, so dass über diesen Natur-Ruf ein politisch doppelter Boden eingezogen wurde.

Das Gewitter indes ist eine Naturkraft, gegenüber der wir Menschen uns klein vorkommen, und gleichzeitig ein Umsturz, der die Welt auf den Kopf stellt. Diese Stelle liefert eine eindrückliche Parallelität zur derzeitigen Lage, in der das Virus eine Naturkraft ist, der wir in gewisser Weise ausgeliefert sind und trotz unserer hochtechnisierten Welt erstmal in Demut aufs Wesentliche zurückgeworfen werden.

Was absolut neu war in der Pastorale: dass im ersten Satz wie noch in keiner Musik zuvor das Element der Wiederholung eine so große Rolle spielt. In der Regel wurden Entwicklungen beschrieben; doch Beethoven legt hier die Beschreibung eines Zustands in einen Loop wie in der heutigen Clubmusik: Ich komme raus aus meiner Umwelt, meinem Trott und meiner Großstadt und finde auf dem Land die Hingebung zur Natur.

Welchen Beitrag können Künstler zur Bewältigung der Klimakrise leisten?

Dirk Kaftan: Zunächst können sie genau wie jeder Mensch einen Beitrag leisten, indem sie im Kleinen bewusst auf Werterhaltung, Wertschöpfung und Nachhaltigkeit setzen – angefangen beim bewussten Einkauf, dem Verzicht auf Flugreisen oder Rad- statt Autofahren.

Zweitens sollten Künstler ganz bewusst in die Kommunikation relevanter Themen einsteigen und sie gestalten, Stellung beziehen durch Programme. Sie müssen gerade nach Covid-19 wieder Themen in den Vordergrund rücken, die am Ende doch relevanter sind als so eine Pandemie, nämlich der Erhalt unseres Planeten als Ganzes. Wir als Beethoven Orchester haben künftig eine ganz besondere Rolle in einer neuen Kooperation mit den Vereinten Nationen, über die wir aber erst nächste Woche berichten dürfen.

Drittens steht die Art Musik, die wir machen, für Nachhaltigkeit. Unsere Instrumente sind einige hundert Jahre alt. In ihnen werden wertvolle Naturmaterialen zum Klingen gebracht. Das ist ein schönes Symbol für den Einklang mit der Natur.

General-Anzeiger Bonn ist weder für den Inhalt der Anzeigen noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.