ANZEIGE Interviewreihe: Gemeinsam für den Klimaschutz Patricia Espinosa Cantellano Im Interview

Das Beethoven Pastoral Project ist ein Gemeinschaftswerk, das von uns durch die Beteiligung seiner Partner lebt. Einig haben wir befragt, was ihnen dies Aktion bedeutet, was die sechste Sinfonie Beethovens mit dem Klimaschutz zu tun hat und wie sie sich selbst Tag für Tag für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.

Interviewreihe: Gemeinsam für den Klimaschutz: Patricia Espinosa Cantellano Im Interview
Foto: BTHVN

Patricia Espinosa, Executive Secretart UN Climate Change -- Supplement for Pastoral Project/World Environment Day

Die Zusagen der Länder aus dem Pariser Abkommen reichen nicht aus, um die globale Temperaturerwärmung auf 2,0°C zu begrenzen, geschweige denn auf 1,5°C. Was können die Staaten jetzt tun?

Patricia Espinosa: Der Übergang zu nachhaltiger Entwicklung und die Stabilisierung des globalen Temperaturanstiegs bei 1.5C Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau ist eine der größten Herausforderungen dieser und kommender Generationen. Kein Land, keine Stadt, kein/e Bürger/in kann diese Aufgabe allein bewältigen. Aber die Aussage, dass die Staaten zurzeit nicht auf dem Weg sind, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist absolut korrekt. Den letzten UN-Schätzungen zufolge steuern wir sogar auf einen mehr als doppelt so hohen Temperaturanstieg zu. Das würde gravierende Konsequenzen für die Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten haben. Deshalb ist unsere Arbeit dieses Jahr so entscheidend. Wir müssen handeln bevor sich das Zeitfenster schließt und es ist schließt sich voraussichtlich sehr bald. Wir brauchen Fortschritt innerhalb dieses entscheidenden Zeitraums, in dem viele Länder neue oder aktualisierte nationale Klimapläne einreichen müssen.

Diese Klimapläne, die wir NDCs nennen, beschreiben was jede Nation unternehmen wird, um dem Klimawandel zu begegnen, welche Gesetze, welche Investionen und vieles mehr. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Aufgaben, die Regierungen in diesem Jahr abschließen müssen.

Regierungen müssen umgehend ihren Ehrgeiz beim Klimaschutz verstärken und Verantwortung für das Erreichen ihrer Klimaziele übernehmen.

Sie müssen die verbleibende Arbeit zur vollständigen Operationalisierung des Pariser Klimaabkommens abschließen. Viele der Aufgaben, zu denen sich die Staaten unter dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet haben, sind nach der COP25 ungelöst geblieben. Obwohl die Klimakonferenz COP26 verschoben wurde, müssen wir bereits jetzt alle notwendigen Schritte unternehmen, die zur Bewältigung dieser Aufgaben beitragen. Diese Arbeit hat bereits begonnen.

Sie müssen mit nicht-staatlichen Akteuren wie dem Privatsektor, Investoren, der Zivilgesellschaft und Städten zusammenarbeiten, um ehrgeizigeren Klimaschutz betreiben zu können. Obwohl wir hier erhebliche Fortschritte gesehen haben, sind wir erst am Anfang dieses Prozesses.

Wir sollten uns erinnern, dass diese Dekade über das Schicksal der Menschheit mit Blick auf den Klimawandel entscheiden wird. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu spät sein. Die gute Nachricht ist, dass wir den Plan zum Erfolg bereits haben: Das Pariser Klimaabkommen. Dieses Abkommen ist ein Pakt der Hoffnung mit allen Menschen der Welt. Es ist höchste Zeit, dass Länder ihren Verpflichtungen unter dem Abkommen nachkommen. Wir können uns keine weiteren Verzögerungen leisten.

Wurde die jährliche Klimakonferenz auf 2021 verschoben? Wie geht es jetzt damit weiter?

Patricia Espinosa: In der Tat. Die Klimakonferenz COP26 in Glasgow war für November 2020 angesetzt und wurde aufgrund der COVID-19 Pandemie verschoben. Diese Entscheidung hat das COP-Büro der UNFCCC nach ausgiebiger Beratung mit den Partnern aus Italien und Großbritannien getroffen. Während dieser Beratungen ist schnell deutlich geworden, dass - aufgrund der weltweiten Folgen von COVID19 - eine ambitionierte und transparente Klimakonferenz im November 2020 nicht zu realisieren gewesen wäre.

Das Büro hat sich außerdem entschieden, unsere Zwischenverhandlungen (SB52) vom Juni in den Oktober zu verlegen. Auch hier ging es darum, mehr Zeit für die Vorbereitung zu schaffen und sicherzustellen, dass sich alle Staaten auf die Themen dieser wichtigen Konferenz konzentrieren können.

Beide Konferenzen sind wichtig. Die Notwendigkeit für ambitionierten Klimaschutz war niemals höher als heute, insbesondere bezüglich der Abschwächung des Klimawandels, der Anpassung an seine Folgen und die Finanzierung effektiver Klimaschutzmaßnahmen. COVID-19 hat zur Verschiebung der COP26 geführt, aber die Notwendigkeit für Mitgliedsstaaten, bestehende Verpflichtungen einzuhalten ist dadurch nicht geringer geworden. Ebenso wenig ist die Forderung an Mitgliedsstaaten, in diesem Jahr aktualisierte Klimapläne – NDCs – einzureichen, aufgeschoben.

Der UN-Generalsekretär hat von einer „besseren Erholung“ der Erde durch die Corona-Pandemie gesprochen. Aber viele Regierungen unterstützen nach wie vor Unternehmen wie Fluggesellschaften und Autohersteller, die enorm viele fossile Brennstoffe verbrauchen. Was kann getan werden, um sicherzustellen, dass sich die Welt tatsächlich „besser erholt“?

Patricia Espinosa: Das gesamte UN-System, angeführt von UN-Generalsekretär Guterres, wird sich unermüdlich dafür einsetzen, die Herausforderungen für das Jahr 2020 und darüber hinaus zu lösen. Das Klimasekretariat stellt sich in voller Solidarität hinter den Generalsekretär und seine Anstrengungen, die COVID-Krise zu lösen. COVID-19 ist eine der größten Herausforderungen, denen sich die Weltwirtschaft jemals stellen musste. Aber inmitten all dieser Herausforderungen tut sich eine Chance auf: Die Möglichkeit für Länder, den Übergang zu einem nachhaltigeren, gesünderen und resilienteren Wirtschaftsmodel zu beschleunigen. Um es anders zu sagen: Die Möglichkeit, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Konkret hat UN-Generalsekretär Guterres sechs Vorschläge gemacht, damit Länder gestärkt aus der Krise hervorgehen können. Ich würde allen Leser/innen empfehlen diese Vorschläge durchzulesen, sie sind hier abrufbar. Insbesondere die ersten beiden Vorschläge sind relevant hier.

Der erste Vorschlag besagt, dass wir die großen Summen, die zur Erholung von der Pandemie ausgegeben werden, nutzen sollten, um grüne Jobs und Unternehmen zu stärken. Zweitens sollten, für den Fall, dass Steuergelder zur Rettung von Unternehmen verwendet werden, Ausgaben an grüne Jobs und nachhaltiges Wachstum gekoppelt werden.

Rund um die Welt sehen wir bereits, dass Regierungen ihre Unterstützung für Unternehmen an Verpflichtungen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit knüpfen. Jetzt geht es darum, diese beispiellose Chance zu nutzen und die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts in Richtung eines resilienten und nachhaltigen Wachstums umzugestalten. Das bedeutet neue Jobs in neuen Branchen. Es bedeutet saubere und gesündere Luft. Es bedeutet effizientere Unternehmen. Und es bedeutet, Sektoren mit hohen Emissionen, die Möglichkeit zu bieten, einen fairen Übergang zu neuen Möglichkeiten und saubereren Alternativen zu schaffen. Es wäre schlicht und einfach verrückt, zur alten Normalität zurückzukehren, wenn wir die Möglichkeit haben, etwas zu schaffen, das mehr Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand für alle bedeutet. Darum geht es, wenn wir davon reden, gestärkt aus dieser Krise hervorzukommen.

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