Finanztipp Krankengeld für Selbstständige

Nicht arbeitsfähig sein, bedeutet auch keine Einnahmen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, hilft Vorsorge

 Selbstständige haben keinen gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit. Eine Versicherung kann daher lohnen.

Selbstständige haben keinen gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit. Eine Versicherung kann daher lohnen.

Foto: dpa-tmn/Bodo Marks

Schwer erkrankt und für längere Zeit arbeitsunfähig. Gerade für hauptberuflich Selbstständige kann das schnell zu einem finanziellen Problem führen. Denn anders als bei Arbeitnehmern haben sie keinen gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit. Wie sich hauptberuflich Selbstständige für den Fall der Fälle wappnen und absichern können – Fragen und Antworten.

Können sich hauptberuflich Selbstständige in der gesetzlichen Krankenversicherung einen Anspruch auf Krankengeld sichern?

Ja. Hauptberuflich Selbstständige zahlen dann einen Beitrag in Höhe von 14,6 Prozent ihres Einkommens anstelle von 14 Prozent (plus Zusatzbeitrag).

Ab wann steht das Krankengeld einem hauptberuflich Selbstständigen zu?

Regulär ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit. Was wichtig ist: sich unbedingt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom behandelnden Arzt ausstellen lassen. „Gerade Selbstständige neigen dazu, zu lange zuzuwarten und haben dann das Nachsehen“, sagt Yvonne Vollmer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Nach ihren Angaben muss man nicht 42 Tage an einem Stück krank sein. Aber: „Es kommt darauf an, dass es dieselbe Erkrankung ist.“

Können hauptberuflich Selbstständige auch eine frühere Absicherung bekommen?

Ja. Das ist über Wahltarife bei der jeweiligen gesetzlichen Krankenversicherung möglich. „Es gibt Tarife, bei denen der hauptberuflich Selbstständige ab dem 15. oder ab dem 22. Tag der Arbeitsunfähigkeit Krankengeld bekommt, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind“, erklärt Reinhard Schwanke vom AOK-Bundesverband in Berlin. Generell ist auch eine private Krankentagegeld-Versicherung möglich.

Für wie lange können hauptberuflich Selbstständige Krankengeld bekommen?

„Wegen derselben Krankheit können Selbstständige für bis zu 78 Wochen innerhalb von drei Jahren Krankengeld erhalten“, sagt Schwanke. Kommt während der Arbeitsunfähigkeit eine andere Krankheit dazu, verlängert dies nicht die Zahlung.

In welcher Höhe wird Krankengeld gezahlt?

70 Prozent des beitragspflichtigen Bruttoeinkommens. „Es kann daher gleich Null sein, wenn nur Verluste eingefahren werden“, sagt Vollmer. Sie rät hauptberuflich Selbstständigen dringend, Rücklagen für einen möglichen Krankheitsfall zu bilden.

„Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Selbstständige unverzichtbar“, fügt sie hinzu. Die maximale Höhe des Krankengeldes liegt für das Jahr 2021 bei 112,18 Euro pro Tag. Selbstständige, die sehr gut verdienen, können über Wahltarife auch ein höheres Krankengeld absichern.

Wie beantragen hauptberuflich Selbstständige für sich Krankengeld?

Sie müssen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des behandelnden Arztes bei ihrer Krankenkasse einreichen. „Aus unserer Erfahrung raten wir, sicherzustellen, dass die Bescheinigung ankommt“, betont Verbraucherschützerin Vollmer. Geht sie nicht bei der Krankenkasse ein, trägt der Versicherte das Risiko.

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