ANZEIGE Zahlen per Handy Mobiles Bezahlen auf dem Vormarsch

Immer häufiger wird beim Bezahlen an der Kasse des Supermarkts das Smartphone gezückt. Niederländer und Schweden bezahlen selbst beim Bäcker kaum noch mit Münzen und Scheinen.

 Handy raus – und schon ist der Einkauf bezahlt.

Handy raus – und schon ist der Einkauf bezahlt.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

In zwei Jahren wird weltweit mehr als jede vierte Zahlung in Läden mithilfe einer virtuellen Geldbörse erfolgen, schätzt die Unternehmensberatung Bain. Hierzulande ist das Handy-Bezahlen noch relativ wenig verbreitet – doch das ändert sich gerade spürbar.

Aus den einstigen Angstgegnern Google und Apple sind Payment-Partner für deutsche Geld­institute geworden. Google Pay kooperiert inzwischen mit mehr als 2000 Partnern weltweit – in Deutschland gehörten Mitte vergangenen Jahres die Commerzbank, N26, die BW-Bank und die DKB zu den insgesamt 13 Pionieren. Inzwischen bieten fast alle Banken das Zahlen mit Android-Handys an.

Auf das Bezahlen mit dem iPhone mussten deutsche Kunden etwas länger warten, was den technischen Eigenheiten des Geräts geschuldet war. Die Deutsche Bank war im Dezember 2018 der Pionier. Ein Jahr später kamen Commerzbank, ING und viele andere hinzu, seit Jahresbeginn bieten auch die Sparkassen Apple Pay an. Nur die genossenschaftliche Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken tut sich mit der technischen Umsetzung etwas schwer.

Bisher haben die Banken mit Zahlungsverkehr-Angeboten gutes Geld verdient. Doch: „Die Tage der Gebühren bei reinen Bezahlvorgängen sind gezählt“, sagt Bain-Partner Ingolf Zies. „Das Bezahlen wird Teil anderer Produkte und Services werden, die in zehn Jahren zwischen 50 und 80 Prozent der Gewinne von Bezahlsystemanbietern ausmachen werden.“ Banken müssten im Zahlungsverkehr genau den umgekehrten Weg wie Apple und Google gehen. Bei denen ist das Payment quasi ein Abfallprodukt des eigentlichen Kernangebots. Dementsprechend ist ihnen die Bepreisung dieses Angebots nicht wichtig, solange sie nicht draufzahlen – und sie können den Zahlungsverkehr günstiger anbieten als Banken. „Die Frage ist, ob man sich bei einer für die Volkswirtschaft derart wichtigen Grundversorgung wie dem Zahlungsverkehr von Anbietern abhängig machen kann und will, die in der Vergangenheit bereits bewiesen haben, dass sie Services von heute auf morgen einstellen, wenn sich deren Strategie ändert“, gibt Ralf Baust zu bedenken, der bei NTT Data für den Bereich Banking verantwortlich ist.

Für Banken und Sparkassen ist die Konkurrenz durch die Internetkonzerne ein Problem. Als neue globale Player im Zahlungsverkehr stehen vor allem die GAFAs, also Google, Apple, Facebook und Amazon im Fokus. Doch auch die chinesischen BAT-Konzerne Baidu, Alibaba und Tencent erweitern ihren Aktivitätsradius nach Europa. Zunächst erweitern sie ihr Netz an Akzeptanzstellen vor allem dort, wo Touristen aus dem Reich der Mitte einkaufen, etwa an Flughäfen. Doch dabei wird es nicht bleiben, so Branchenexperten. Insgesamt geht es um die Frage, wer langfristig noch etwas vom auf rund 830 Milliarden US-Dollar geschätzten weltweiten Zahlungsverkehrs-Kuchen abbekommt.

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