Konzert der Sinziger Turmbläser Von Mendelssohn Bartholdy bis zum schottischen Wiegenlied

SINZIG · Die Sinziger Turmbläser begeisterten ihre Zuhörer mit dem 30. Weihnachtskonzert in der ausverkauften Pfarrkirche Sankt Peter.

 Sinzig St Peter Turmbläser

Sinzig St Peter Turmbläser

Foto: Martin Gausmann

Mit einem großen musikalischen Bogen bis in die Zeit des Swing haben die Sinziger Turmbläser in der Pfarrkirche Sankt Peter auch bei ihrem 30. Konzert wieder die Ränge fast restlos gefüllt – nur am Rand und hinter Säulen waren noch Plätze frei. Gespannt lauschte das Publikum der Musik und den drei weihnachtlichen Geschichten von Gregor Schürer, der das Fest der Geburt Jesu aus drei Perspektiven beleuchtete.

Den Anfang machte die majestätische fünfstimmige Motette „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt. Die Fanfare stand wie eine Überschrift über dem ganzen Konzert. Nach der Begrüßung durch Dechant Achim Thieser folgte auch schon einer der musikalischen Höhepunkte des Abends: das viersätzige Concerto „Sonata a sei“ des italienischen Barockkomponisten Tomaso Albinoni. Mit einem nachdenklichen Tempo erhob sich die Komposition, die dunklen Gedanken wurden aber im feurigen Tanz des zweiten Satzes vertrieben.

Wie ein fernes Echo des ersten Satzes verdunkelte sich das Stück wieder, um zum Finale noch einmal freudig auszubrechen. Der beschwingte „Marsch der Priester“ aus Felix Mendelsson Bartholdys Schauspielmusik „Athalia“ ließ Moderator Stephan Pauly von den großen Einzügen in Peter und Paul schwärmen. In düsterer Ein- und Zweistimmigkeit begann Johannes Taulers „Es kommt ein Schiff geladen“, das immer mehrstimmiger und lauter wurde. Johann Crügers „Wie soll ich Dich empfangen“ bot klare Melodien über harmonischem Dunst.

Die Geschichten Schürers boten in ihrer Tiefe zahlreichen Anlass zum Schmunzeln, Lachen, aber auch zum Nachdenken. Da wurde aus der weihnachtlichen „Ros“, die entsprungen ist, ein entlaufenes Pferd und liebevoll wurde die Beziehung eines Vaters zu seiner Tochter beschrieben. Aber auch der Weihnachtsbrief eines in Kundus stationierten Soldaten wurde nicht ausgespart.

Er bedankt sich darin bei seinem Großvater für den „Weihnachtsstern“, einen gezackten Stein aus Stalingrad. Versöhnlich schloss der Reigen der Texte mit der Beschreibung der Heiligen Nacht in Bethlehem aus der Perspektive des aus der Krippe bekannten Ochsen – nebst einer humorigen Herleitung, warum Rinder krumme Hörner haben. Peter Warlocks neoromantische Bearbeitung des traditionellen schottischen Wiegenlieds „Balulalow“ kam weniger schräg daher, als es Pauly angekündigt hatte und das traditionelle irische Volkslied „Londonderry Air“ verband die typische Big Ben-Melodie mit weiteren wohlbekannten Weisen.

Typisch orientalisch zwischen Dur und Moll changierend präsentierte sich „Shalom aleichem“, der jüdische Friedensgruß rund um den Globus. Ein Stück von Johann Sebastian Bach durfte natürlich nicht fehlen: Der Choral „Wie schön leuchtet uns der Morgenstern“ in einer Bearbeitung des Sinzigers Andreas Dietl. Beschwingt wurde es mit Felix Bernards „Winter Wonderland“, bekannt aus der Interpretation von Frank Sinatra.

Nach dem letzten Ton brach der aufgestaute Applaus aus den Zuhörern heraus. Als Zugabe durfte natürlich das fleißig mitgesungene „Tochter Zion“ nicht fehlen.

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