„Willolfesdak“ Walporzheim feiert Jubiläum

WALPORZHEIM · Vor 1125 Jahre wurde das Weindorf erstmals erwähnt. Dies soll mit gleich drei Festivitäten gefeiert werden.

Das kann man feiern: 1125 Jahre ist her, dass der Flurname „Willolfesdak“ im Güterverzeichnis des Benediktinerklosters Prüm auftauchte, dem später als Kommentar dazu ein Hof „Walpredeshoven“ zugefügt wurde. Walporzheim war seinerzeit also erstmals urkundlich erwähnt. Mit gleich drei Festivitäten soll dies in dem von Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen bezeichneten „tatsächlichen Tor zum Ahrtal“ gefeiert werden. Erster Akt war ein Festkommers zum Patronatsfest des heiligen Sebastianus am Samstag. Apropos feiern: Das gesellige Beisammensein zieht sich wie ein roter Faden durch die Walporzheimer Geschichte, zumindest ist dort immer wieder von „guten Weinbergen“ die Rede.

„Einer der ältesten Orte im Kreis Ahrweiler“, befand auch Landrat Jürgen Pföhler, der zu den Festrednern gehörte. „Ganz bestimmt, wenn man annimmt, dass der Ort noch wesentlich älter als besagte 1125 Jahre ist. Den Schluss lassen Funde aus den vergangenen Jahrhunderten zu.“

Um 1850 wurden in der Domlay oberhalb von Walporzheim Reste einer römischen Wasserleitung gefunden, die Wasser vom Teufenbach um den Felsen Bunte Kuh in Richtung Walporzheim brachte. Vor etwa 170 Jahren fand ein Arbeiter im Weinberg in der Nähe der Bunten Kuh ein Säckchen mit römischen Kupfermünzen. Um die Bunte Kuh fand man immer wieder Gegenstände aus römischer Zeit und erst vor kurzem haben dort wieder Ausgrabungen stattgefunden, die auch weitere römische Funde zu Tage brachten.

Bei der Fundamentierung des älteren Walporzheimer Bahnhofs stieß man 1886 auf römische Ziegel und Gegenstände, die auf römische Bebauung schließen lassen. Auch noch bis in die heutige Zeit reichende Flurbezeichnungen lassen römische Siedlungen erahnen. Die Flur hinter der Walporzheimer Kapelle heißt heute noch „Im Plänzert“ und ist abgeleitet vom lateinischen „plantorium“, das heißt Baum- oder Gemüsegarten.“ So wusste es Werner Schüller zu berichten, der beim Kommers in die Rolle des Chronisten schlüpfte und explizit über die Entwicklung des Orts informierte.

Festmesse in der Josef-Kapelle

Der erste Jubiläums-Festtag hatte mit einer Festmesse in der Josef-Kapelle begonnen, ehe am mit einem Kranz am Ehrenmal den Gefallenen der Weltkriege gedachte. Von den Musikfreunden Lantershofen begleitet, ging es ins „Vinetum“, wo Ortsvorsteher Gregor Sebastian nicht nur eine Menge Gäste begrüßte, sondern auch gleich klar machte, dass man auch heute noch gut feiern kann.

Die Freude am Leben habe in Walporzheim immer an vorderster Stelle gestanden, so Bürgermeister Guido Orthen, der das rege Vereinsleben und die gute Dorfgemeinschaft lobte. Und auch für Landrat Pföhler ist Walporzheim ein Vorzeigeort, in dem Einheimische und Besucher gleichermaßen ins Schwärmen kommen. Das Dorf sei zukunftsfähig und werde nicht nur deswegen von Stadt und Kreis gefördert, blickt der Kreischef vor allem auf die Weinbergterrassen und den kürzlich fertig gestellten Dorfplatz.

Gleich daneben steht die Kapelle, die laut Dechant Jörg Meyrer jüngst eine Art „Wunder“ erlebte, weil sie dank eines ebenso großen, wie rührigen Freundeskreises zu neuem Leben erwachte.

Zu den Gratulanten beim Kommers zählten natürlich auch die Majestäten. Weinkönigin Anne Lanzerath und Junggesellen- Schützenkönig Vitus Appel überbrachten Grußworte, aber auch Bürgerschützen-Hauptmann Jürgen Knieps sowie Karl Heinen vom Heimatverein Alt-Ahrweiler. Musikalisch gratulierte zudem der Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim, die die Gelegenheit nutzte, den Gästen die erst kürzlich gewonnene Rudolf-Desch-Medaille zu präsentieren.

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