Erster energieautarker Hochbehälter in Lind Wasserversorgung durch Wind und Sonne

LIND · Landrat Jürgen Pföhler und Staatssekretär Thomas Griese haben am Freitag den neuen Wasserhochbehälter auf der Linder Höhe in Betrieb genommen. Er ist die erste Wasserversorgungsanlage bundesweit, die sich aus Wind- und Sonnenenergie selbst mit Strom versorgt und an guten Tagen sogar überproduziert.

 Der neue Wasserhochbehälter in Lind. FOTO: GAUSMANN

Der neue Wasserhochbehälter in Lind. FOTO: GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Auch die ortsansässige Protestbewegung ließ sich die Gelegenheit des Empfangs nicht für eine Demonstration nehmen.

Wer in den letzten Wochen auf dem Weg von Ahrbrück nach Lind aus dem Wald herausfuhr, der bemerkte ein seltsam hochragendes Gebäude über den Dächern des Dorfes. Was der Gemeinderat schon lange wusste und hitzig debattierte, wurde jetzt auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht: der neue Trinkwasserhochbehälter auf der Linder Höhe. Die alten Hochbehälter in Lind, Obliers, Plittersdorf und Kirchsahr haben damit ausgedient und werden vom Netz genommen - ein Behälter wird in Zukunft alle umliegenden Ortschaften mit Trinkwasser versorgen. Von Seiten der Stromversorgung ist der Behälter komplett autark.

Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und der 30 Meter hochragenden Windkraftanlage kann der Behälter an sonnig-windigen Tagen sogar eine Überproduktion an Strom in das Netz der restlichen Wasserversorgung einspeisen. Zum Schutz von Fledermäusen sind die Rotoren der Windkraftanlage vertikal angebracht. Des Weiteren überwacht eine Messstation die Flugbewegungen der Fledermäuse, um somit feststellen zu können, wann diese fliegen und ob eine Gefahr von den Rotorblättern ausgeht. Landrat Pföhler brachte es so auf den Punkt: "Hightech in wundervoller Umgebung." Doch gerade dieses Hightech ist einigen Anwohnern ein Dorn im Auge. Besonders vor dem Hintergrund, dass ein weniger als halb so hoher Aussichtsturm 2011 von den Bürgern verhindert wurde. Mit den Argumenten, dass die Rotorblätter eine Lärmbelästigung darstellen und der Behälter die Landschaft verschandele, hat sich eine kleine Protestbewegung formiert. Die in direkter Nähe zur Anlage montierte Liege für Touristen hält sie für blanken Hohn.

Die Baukosten für den 300 Kubikmeter fassenden Hochbehälter betrugen rund 1,4 Millionen Euro, welche durch einen Zuschuss in Höhe von 700 000 Euro und ein Darlehen über 30 Prozent der Baukosten von Seiten des Landes finanziert wurden. Seine Rede schloss Staatssekretär Griese mit folgender Feststellung: "Wer vom Wasser redet, muss auch immer vom Abwasser reden." So überreichte er Landrat und Verbandsbürgermeister Guido Nisius weitere Förderbescheide des Umweltministeriums. Das Land fördert die Kanalsanierung in Wershofen mit 51.500 Euro; die Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Brohlbachs in Niederzissen mit 81.000 Euro sowie in Brohl-Lützing mit 135.000 Euro.

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