Zahlreiche Unfälle in NRW Schnee und Glätte sorgen für Probleme

Bonn · Heftige Schneefälle haben in NRW am Samstag für zahlreiche Verkehrsunfälle gesorgt. Der Wuppertaler Zoo musste wegen umfallender Bäume seine Pforten schließen.

Der Winter ist da: Am Freitag sind erste Schnee- und Graupelschauer über Bonn und die Region niedergegangen. Wie vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vorhergesagt, ist die Schneefallgrenze im Laufe des Freitags bei nasskaltem und wechselhaftem Wetter bis ins Flachland gesunken. In der Nacht und im Laufe des Samstags fiel dann vielerorts in der Region und NRW reichlich Schnee.

Die heftigen Schneefälle haben in Nordrhein-Westfalen zu Hunderten Verkehrsunfällen geführt. Auf der A3 am Kreuz Breitscheid stellte sich in den frühen Morgenstunden ein Lkw quer und blieb stecken. Die Autobahn blieb bis in den frühen Nachmittag hinein teilweise gesperrt. Die Feuerwehr versorgte wartende Autofahrer, wie die Landesleitstelle der Polizei mitteilte. Aber nicht nur glatte Fahrbahnen bargen eine Gefahr - auch Bäume stürzten unter der Schneelast um. Am Sonntag droht weiterer Neuschnee.

Auf den umliegenden Autobahnen kam es zu weiteren Unfällen und Staus. Auf der A4 nahe Köln stellten sich am Samstag gleich mehrere Lkw quer. Die Lastwagen waren trotz der Glätte mit Sommerreifen unterwegs, wie die Leitstelle mitteilte.

Auf der A2 bei Bad Oeynhausen stießen vermutlich wegen Schneeglätte zwei Autos und ein Lkw zusammen. Der voll beladene 40-Tonner kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und landete auf dem Dach. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Allein auf den Autobahnen gab es zwischen Freitagabend und Samstagmittag nach Angaben der Landesleitstelle rund 140 witterungsbedingte Unfälle mit insgesamt zehn Verletzten. Zwei Menschen wurden dabei schwer verletzt. Auch abseits der Autobahnen kam es landesweit zu zahlreichen Unfällen. Wie mehrere Polizeileitstellen übereinstimmend berichteten, blieb es dabei jedoch in den allermeisten Fällen bei Blechschäden.

In Solingen musste nach Angaben der Polizei Wuppertal eine Straße am Samstagmorgen für mehrere Stunden gesperrt werden, nachdem ein Baum unter der Schneelast auf die Straße gestürzt war. Wegen umstürzender Bäume und herunterfallender Äste wurde am Vormittag auch der Wuppertaler Zoo geschlossen, wie die Stadt Wuppertal mitteilte.

Im nahegelegenen Haan wurden laut Feuerwehrangaben mehrere Stromleitungen durch umstürzende Bäume beschädigt. In Mülheim an der Ruhr musste die Feuerwehr ein festgefahrenes Fahrzeug einer Hilfsorganisation freiziehen. Auch dort stürzten mehrere Bäume unter der Schneelast um.

Reichlich Neuschnee gab es auch im Oberbergischen sowie im Sauerland. Auf der A4 zwischen Engelskirchen und Untereschbach ging auf einer schneebedeckten Fahrbahn zwischenzeitlich nichts mehr. Der Verkehr staute sich auf mehreren Kilometern Länge.

Weihnachtsmarkt in Kreutzhäuschen versinkt im Schnee

Der Weihnachtsmarkt in Kreutzhäuschen bei Overath, der am vergangenen Wochenende weit mehr als 10.000 Besucher anlockte, versank am Samstag förmlich im Schnee. Die Veranstalter reagierten jedoch auf das Wetter und den neuen Besucheransturm und richteten einen Shuttle-Service ein. Ordnungsamt und Polizei waren zudem vor Ort und regelten den Verkehr. Mehrere Straßen rund um den Weihnachtsmarkt wurden gesperrt.

Für zusätzliches Chaos sorgte am Nachmittag ein Reisebus, der sich in der Einfahrt zum größten Parkplatz des Marktes im Tor festfuhr. Der Bus war einfach zu hoch für die Einfahrt. Auch bei der Ausfahrt gab es Probleme: Hier steckten gleich mehrere Autos im tiefen Schnee fest.

In Siegburg drohte nach Schneegestöber und Schneefall der rund zehn Meter hohe Weihnachtsbaum vor dem Bahnhofsgebäude umzustürzen. Die Feuerwehr musste ausrücken.

Auch im östlichen Ruhrgebiet sorgte Glätte für erhebliche Probleme. Im Bereich der Polizei Dortmund gab es schon am Freitagabend Dutzende Unfälle. Besonders betroffen waren die Autobahnen A1 und A45 rund um das Kreuz Westhofen. Erst nach einem großen Einsatz der Streufahrzeuge lösten sich hier die Staus in der Nacht zum Samstag wieder auf. In Hamm krachte ein 47-Jähriger nach starkem Schneefall mit seinem Wagen gegen einen Baum. Der verletzte Mann wurde ins Krankenhaus gebracht.

Erster Kälterekord

Auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, wurde es in der Nacht zum Samstag frostig: Minus 21 Grad waren nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der erste Kälterekord der Jahreszeit.

Bereits am Freitag war es auch im Siebengebirge durch die Witterungsverhältnisse zu Staus gekommen, besonders auf der Landstraße 331 hinauf zur Königswinterer Margarethenhöhe, wo querstehende Fahrzeuge den Verkehr blockierten. Es kam zu einem Rückstau bis in Höhe Königswinter-Altstadt. Auch talwärts kam es seit dem späten Nachmittag zu Behinderungen.

In der Nacht zum Sonntag kann es in ganz Nordrhein-Westfalen erneut zu Schneeschauern und überfrierender Nässe kommen. Das teilte der Deutsche Wetterdienst am Samstag mit. Von Sonntagvormittag an soll von Westen her ein Schneeband über NRW hinweg ziehen und Neuschnee bringen. Ab Nachmittag ist mit Regen zu rechnen.

In jedem Fall aber müssen Fußgänger und Autofahrer laut DWD bei Minustemperaturen in allen Gebieten der Region mit erhöhter Glättegefahr und starkem bis stürmischem Wind rechnen.

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