Experten rätseln über Meteorit Sternschnuppenregen über Deutschland

Bonn · Freunde von Sternschnuppen können wieder ein Himmelsspektakel bestaunen. Die Leoniden erreichen von diesem Freitag auf Samstag ihren Höhepunkt. Schon am Dienstag wurde ein grünlicher Feuerball am Himmel gesichtet.

„In mittleren und nördlichen Teilen Deutschlands werden sich die Wolken auftun, da wird es gebietsweise aufklaren“, sagte der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Donnerstag. Im Süden Deutschlands dürfte die Sicht allerdings schlechter sein. In Europa sei das Wetter am besten in Südengland, Nordfrankreich und in den Benelux-Ländern.

In diesem Jahr rechnen Experten wie schon im Vorjahr mit bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde. Die Leoniden sind laut Vereinigung der Sternfreunde (VdS/Heppenheim) nach dem Sternbild Löwe (lat.: Leo) benannt, aus dessen Richtung sie scheinbar auftauchen.

„Die Sternschnuppen der Leoniden sind in diesem Jahr gut zu beobachten, da kein Mondlicht stört“, meinte der VdS-Vorsitzende Sven Melchert in Stuttgart. Unter den Sternschnuppen seien auch besonders helle Exemplare zu erwarten. Die beste Zeit zur Beobachtung seien die dunklen Morgenstunden vor Sonnenaufgang. „Einfach hochgucken, Richtung Süden/Südosten.“

Wer die Leoniden verpasst, muss nicht lange auf die nächste Gelegenheit zum Sternschnuppen-Gucken warten. Um den 12./13. Dezember herum werden die Geminiden erwartet, die aktiver als die Leoniden sind. „Auch da haben wir relativ wenig Mond“, sagte Melchert.

Ein Feuerball über Deutschland

Ein helles Licht am Himmel über Süddeutschland hat bereits am Dienstagabend für große Aufregung gesorgt. Das wandernde Licht wurde als "super hell", "grünlich" oder "blau" beschrieben. Experten rätseln seitdem, was hinter dem Phänomen stecken könnte.

Axel Quetz vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg hielt die Erscheinung für eine große Sternschnuppe. "Möglicherweise war sie eine frühe Leonide", sagte er am Mittwoch. "Der in die Erdatmosphäre eingetretene Himmelskörper könnte die Größe einer Faust oder eines Fußballs gehabt haben." Das Objekt dürfte vollständig verdampft sein.

Rüdiger Jehn vom Raumflugkontrollzentrum Esoc der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt folgt der Leoniden-Theorie nur teilweise. "Es könnte ein Meteor gewesen sein, der nicht eindeutig einem Sternschnuppenstrom zugerechnet werden kann", meinte Jehn. "Solche Teile verglühen in 30 bis 40 Kilometern Höhe", erklärte er. "Gefährlich sind sie nicht."

Quetz zufolge kommt "ein Feuerball dieser Größe und Helligkeit" über Deutschland alle ein bis zwei Monate vor. Die meisten blieben allerdings unbemerkt, aufgrund des Wetters oder, weil sie sie zu hellen Tageszeiten auftreten.

Im Flugverkehr verursachte der Feuerball keine Probleme. "Das hat auf unsere Arbeit keine Auswirkungen gehabt", sagte Ute Otterbein von der Deutsche Flugsicherung in Langen.

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach betonte, dass das Phänomen aller Wahrscheinlichkeit nach kein Wetterphänomen war. Meldungen zu der Lichterscheinung hatte es aus dem Saarland, Südhessen und Baden-Württemberg gegeben.

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