ANZEIGE Aktion Deutschland hilft! Wiederaufbau – ein Marathon

Aktion Deutschland Hilft: Wie das Bündnis nach der Flut hilft. Interview mit Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft.

 Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft

Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft

Foto: Deutschland Hilft

Frau Roßbach, seit der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist mehr als ein Jahr vergangen. Wie schätzen Sie die Situation mit Blick auf die geleistete Hilfe ein?
Haupt- und ehrenamtliche Helfer:innen leisten seit Juli 2021 Großartiges. Das gröbste Chaos ist beseitigt, viele Straßen sind wieder befahrbar und der Wiederaufbau schreitet voran. Doch der Weg zur Normalität ist noch lang. Die Hilfsorganisationen aus unserem Bündnis haben viel Erfahrung von Auslandseinsätzen. Daher wissen wir, dass wirksame, nachhaltige Hilfe mehr ist als die Nothilfe der ersten Stunden und Tage. Die Nothilfe war der Sprint. Jetzt steht uns ein Marathon bevor: der Wiederaufbau.

 

Wie hat das Bündnis Aktion Deutschland Hilft bisher geholfen?

Im Inland sowie Ausland lassen sich die Hilfsmaßnahmen bei Krisen dieser Art in drei Phasen aufteilen: in akute, mittel- und langfristige Hilfe. In den ersten Wochen nach der Katastrophe halfen unsere Bündnisorganisationen mit Trinkwasser, Erster Hilfe, Notunterkünften, Suppenküchen und Hygienekits für Menschen, die alles verloren haben. Zudem haben Tausende Haushalte Werkzeuge, Bautrockner und finanzielle Soforthilfe erhalten.

In der Übergangsphase ging und geht es darum, Kinder und Erwachsene dabei zu unterstützen, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Außerdem wurden Behelfsapotheken und mobile Übergangshäuser finanziert. Langfristig hilft das Bündnis beim Wiederaufbau sozialer Einrichtungen und unterstützt Initiativen und Vereine. Und vor allem bedürftige Familien, die ihr Zuhause verloren haben. Sie können Spenden für den Eigenanteil bei zerstörten Häusern beantragen.

 

Manche Betroffene haben das Gefühl, dass es zu lange dauert, bis Hilfe bei ihnen ankommt…

Etwa die Hälfte der Spenden wurde in den ersten Monaten für Soforthilfemaßnahmen und mittelfristige Hilfe eingesetzt. Die restlichen Spenden kommen den Menschen für den Wiederaufbau zugute. Unsere Bündnisorganisationen wissen aus der Erfahrung von der Hochwasserhilfe 2013, dass es klug ist, noch Spenden für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Wir lassen die Menschen nicht allein! Die Hilfsorganisationen bleiben, solange es nötig ist.

 

Warum zahlen Hilfsorganisationen das Geld nicht direkt aus?

Wir möchten damit sicherstellen, dass die Spenden den von der Flut betroffenen Menschen zugutekommen und nicht auf Leistungen von Versicherungen oder Staat angerechnet werden. Auch die Bedürftigkeit jedes einzelnen Antragstellers muss überprüft werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und entspricht in der Regel dem Spenderwillen. Das bedeutet, dass jeder einzelne Fall geprüft werden muss. Leider dauert es länger als wünschenswert, bis staatliche Anträge genehmigt und Versicherungsleistungen anerkannt sind.

 

Was muss sich ändern, damit Hilfe bei künftigen Katastrophen noch schneller bei den Menschen ankommt?

Wir sind im ständigen Austausch mit der Politik, damit Hilfe bei Katastrophen in Deutschland künftig unbürokratischer vonstattengehen kann. Derzeit dürfen Spenden aus steuerrechtlichen Gründen nicht an Unternehmen gehen. Das finden wir falsch. Auch die kleine Bäckerei oder Winzer und Winzerinnen im Ahrtal benötigen Hilfe nach Naturkatastrophen wie dem Hochwasser. Darum machen wir uns für eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts stark. Das würde uns erlauben, nach einer nächsten Katastrophe in Deutschland noch bedarfsorientierter, schneller und effizienter helfen zu können.

 

Aktuell ist die Lage noch kompliziert. Wo können sich von der Flut betroffene Menschen beraten lassen?

In den Fluthilfebüros des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Johanniter (JUH) und der Malteser (MHD). Andere Bündnisorganisationen wie Help – Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen Vereine und Initiativen.

Unter der Hotline 06723/685578 oder unter www.Aktion-Deutschland-Hilft.de/Betroffene finden Betroffene der Flutkatastrophe alle Infos rund um die Fluthilfebüros unserer Hilfsorganisationen. Dort helfen zahlreiche Helferinnen und Helfer aus unserem Bündnis persönlich weiter.

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