Public Viewing beim Kanu-Olympiasieger aus Bonn „Wir sind unfassbar stolz auf Max“

Ramersdorf · Auch wenn es für den Kanuten Max Rendschmidt im Kajak-Zweier nicht zu einer Medaille reicht. In Bonn feiern Freunde und Familie die Goldmedaille im Vierer des Ramersdorfers.

 Bange Blicke auf den Fernseher: Freunde, Verwandte und Nachbarn von Max Rendschmidt beim Public Viewing in Ramersdorf.

Bange Blicke auf den Fernseher: Freunde, Verwandte und Nachbarn von Max Rendschmidt beim Public Viewing in Ramersdorf.

Foto: Noah Hülsmans

Überall hängen Deutschlandfahnen, viele der Anwesenden tragen T-Shirts mit dem Gesicht und dem Namen ihres Idols, Sohnes, Bruders, Freundes, Nachbarn. Alle schauen sie gebannt auf den Fernseher. Sie bangen, sie zittern, doch letztendlich kommt die Ernüchterung: keine Medaille für Max Rendschmidt. Ein kurzer Schock, dann bricht dennoch lauter Jubel los, und die Freude kehrt auf die Gesichter der Fans zurück.

Trotz des etwas enttäuschenden fünften Platzes von Rendschmidt im Kajak-Zweier bei den Olympischen Spielen sind seine Anhänger beim Public Viewing in Ramersdorf überglücklich über die Leistung des gebürtigen Bonners. „Es ist Wahnsinn. Unsere Familie und ich sind unfassbar stolz auf ihn”, sagt Rendschmidts jüngerer Bruder Tim Dietzler.

Genug zu feiern haben die knapp 100 Fans allemal. Vor allem am Donnerstag, als der deutsche Kajak-Vierer, angeführt von Schlagmann Max Rendschmidt, im Fotofinish die Goldmedaille für Deutschland holt. „Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie das schaffen würden, und war deshalb gar nicht so nervös”, berichtet Dietzler über das Warten auf die Entscheidung der Richter.

Tags darauf stehen Halbfinale und Finale im Kajak-Zweier an. Und Rendschmidts Familie und Freunde sind wie immer mit dabei. Wenn auch nicht in Paris. Sie veranstalten ein großes Public Viewing im Hinterhof von Nachbarn in Ramersdorf. Im Halbfinale aber ist die Laune zunächst nicht gut. Rendschmidt ist zusammen mit Teamkollege Tom Liebscher-Lucz vom Start weg nicht gut losgekommen, liegt weit zurück. Erst auf den letzten Metern schiebt sich das Duo noch ins Finale. In Ramersdorf herrscht Erleichterung. Vor dem Finale ist dann eine gewisse Anspannung zu spüren, aber auch Vorfreude in der Luft. „Die Zeit vor dem Rennen ist eigentlich die schlimmste und geht überhaupt nicht vorbei”, erklärt Tim Dietzler.

Am Ende reicht eine starke Aufholjagd nicht

Schon bei der Vorstellung der beiden deutschen Teams wird es laut im Innenhof. Doch schon kurz nach dem Start wird den Zuschauern klar, dass dieses Finale ein schweres werden wird. Denn ihr Idol liegt mit seinem Mitstreiter zurück und kann kaum mit den schnelleren Kajaks mithalten. Am Ende reicht eine starke Aufholjagd nicht, das Boot mit Rendschmidt fährt auf Platz fünf ein.

Doch für die Stimmung beim Public Viewing ist dieses Ergebnis nur ein kleiner Dämpfer. „Der fünfte Platz ist alles andere als eine Enttäuschung”, sagt Dietzler. „Ich denke, Max wird jetzt ordentlich feiern in Paris, und wir werden hier auch noch sicherlich weiterfeiern”, erklärt Dietzler, der selbst Kanufahrer ist und im vergangenen Jahr U23-Europameister wurde.

Für beide Brüder steht das nächste Highlight schon am kommenden Wochenende an. Erstmals fahren die beiden dann zusammen bei den deutschen Meisterschaften im Kajak-Zweier über 1000 Meter. „Das ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht: mit meinem Bruder zusammen an einem Wettkampf teilnehmen zu können. Das wird das Highlight meiner bisherigen Karriere”, sagt Dietzler.