Anlagemechaniker erhalten Zeugnisse in Dernau Zeugnisvergabe bei Lobsprechfeier der Sanitär- und Heizungstechnik-Innung

DERNAU · Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, besuchte die Lossprechungsfeier der Sanitär- und Heizungstechnik-Innung in Dernau. In festlichem Rahmen erhielten die neuen Anlagenmechaniker ihre Gesellenzeugnisse.

 Siegertypen: Die neuen Gesellen der Sanitärinnung. GAUSMANN

Siegertypen: Die neuen Gesellen der Sanitärinnung. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Der oberste Funktionär des Handwerks war zu Gast bei der Lossprechungsfeier der Sanitär- und Heizungstechnik-Innung (SHK) des Kreises Ahrweiler. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sprach am Samstag in Dernau zu den neuen Gesellen und zahlreichen Gästen. Zum Handwerk gehören bundesweit rund eine Million Betriebe mit 5,4 Millionen Mitarbeitern und 360 000 Auszubildenden. Wollseifer analysierte die aktuelle Situation, mit der während der Wirtschaftskrise vor einem Jahrzehnt niemals zu rechnen war. Heute stehe Deutschland bestens da, die Beschäftigtenzahlen seien so hoch wie nie. Dazu trage das Handwerk entscheidend bei.

„Bei den Meistern gibt es keine Arbeitslosigkeit, die Umsätze der Betriebe steigen derzeit um drei bis 3,5 Prozent jährlich, 94 Prozent aller Betriebe sind mit ihrer Situation zufrieden oder sogar sehr zufrieden“, zeigte der Präsident auf. Die Kehrseite durch Fachkräfte- und Auszubildendenmangel: Kunden müssten immer länger auf Handwerker warten, die alles Mögliche versuchen, um sich gegen den Personalmangel zu stemmen. So könne das Handwerk die Integration von Flüchtlingen vorantreiben. 2016 erhielten 4600 von ihnen einen Ausbildungsvertrag, vergangenes Jahr waren es noch mehr. Derzeit weisen bereits 30 Prozent der Handwerker einen Migrationshintergrund auf.

Gerade im ländlichen Raum seien Handwerker unverzichtbar, weil auch sie einen großen Anteil am Ehrenamt in den Dörfern haben. „Die Kommunen gerade im ländlichen Bereich müssen daher bestmögliche Bedingungen schaffen“, so Wollseifer. Gerade bei der Breitbandversorgung im Dorf: „Niemand darf mehr offline sein, sonst werden wir das Handwerk 4.0 nicht hinbekommen. Wir brauchen eine Digitalisierungsstrategie.“ Er blickte dabei mit Sorgenfalten zu den Regierenden in Berlin: „Was wir dort derzeit erleben, passt gut in die Karnevalszeit“, machte der Handwerkspräsident keinen Hehl daraus, dass ihm eine Jamaika-Koalition lieber gewesen wäre: „Alles, was jetzt kommt, wird für die Wirtschaft teuer.“

Sonderpreis der Sparkassenstiftung verliehen

Die Politik müsse ein Abbild der Gesellschaft sein und Verantwortung übernehmen, forderte Wollseifer. Seine weiteren Forderungen: bezahlbare und verfügbare Energie, zukunftsfähige Sozialsysteme, eine gerechtere Entlastung des Mittelstands als Leistungsträger sowie mehr Investitionen, vor allem in die berufliche Bildung. Die Zeit der Ausbildung verglich der Handwerkspräsident sinnbildlich mit einem überlangen Fußballspiel, das die neuen Gesellen als Gewinner beendeten.

Ihnen gratulierten weitere Festredner wie SHK-Obermeister Reiner Hilger. Kreishandwerksmeister Frank Wershofen zeigte den neuen Gesellen die vielen Perspektiven auf, wünschte sich aber, dass alle in ihren Unternehmen bleiben: „Hier werdet Ihr dringend gebraucht.“ Der stellvertretende Leiter der Berufsbildenden Schule, Gerd Larscheid, sprach den Betrieben seinen Dank aus, auch für die vielen Anregungen, die zur Modernisierung der SHK-Unterrichtsräume geführt haben. Und der Landesinnungsmeister des SHK- Fachverbands, Helmut Gosert, sah in den neuen Gesellen „Siegertypen“, weil sie die Ausbildung in einem sehr komplexen Beruf, in dem es auch immer mehr Abbrecher gibt, geschafft haben.

Mit der Übergabe der Gesellenzeugnisse endete dann für die neuen Anlagenmechaniker die Zeit der Ausbildung. Wie sehr sich Leistung lohnt, machte das stellvertretende Vorstandsmitglied der Kreissparkasse (KSK) Ahrweiler, Günter Witsch, deutlich, als er dem Prüfungsbesten Marcel Wershofen aus der Grafschaft nicht nur gratulierte, sondern auch noch einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis der Sparkassenstiftung überreichte.

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