Kommentar zur aktuellen Corona-Politik Zu späte Wende

Meinung | Berlin · Spät, zu spät übernimmt der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Rolle als Krisenmanager in der Corona-Pandemie, meint unser Autor. Allerdings ist auch das Verhalten von Politikern anderer Parteien kein Ruhmesblatt. Dabei sind die Herausforderungen gigantisch.

  Olaf Scholz hat sich in der Corona-Poilitik zu spät bewegt, kritisiert unser Autor Jan Drebes.

Olaf Scholz hat sich in der Corona-Poilitik zu spät bewegt, kritisiert unser Autor Jan Drebes.

Foto: dpa/Christian Charisius

Olaf Scholz ist noch nicht Bundeskanzler, trotzdem ist er bereits zum wichtigsten Corona-Manager dieser vierten Welle geworden. Doch wochenlang schien es so, als hadere er mit dieser Rolle, als ziere er sich, als wolle er mit strikten Maßnahmen möglichst lange warten – und die Wortführerschaft der FDP überlassen. Erst nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil am Dienstag versuchte Scholz, sich selbst geschickt in die Offensive zu bringen. Indem er einen Kurswechsel vollzog und seine Unterstützung für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab dem kommenden Frühjahr ankündigte, nahm er endlich die Rolle des vordersten Krisenmanagers an. Und er kündigte Nachschärfungen im Infektionsschutzgesetz an, das kurz zuvor vor allem auf Betreiben der FDP maßgeblich geändert worden war.