Wohnen in der Stadt Warum damals die Bonner Edith-Stein-Anlage entstand

Duisdorf · Die Edith-Stein-Anlage in Bonn-Duisdorf erinnert an die deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft. Wir blicken auf die Entstehung der Anlage zurück.

 Die Edith-Stein-Anlage zwischen Fontainengraben und Julius-Leber-Straße.

Die Edith-Stein-Anlage zwischen Fontainengraben und Julius-Leber-Straße.

Foto: Stefan Hermes

Die junge Frau schüttelt lachend den Kopf. Nein, sie wisse nicht, wer Edith Stein gewesen sei. „Muss wohl eine wichtige Frau für die Emanzipation gewesen sein“, sagt Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit fünf Jahren wohnt sie mit ihrem Mann in der Edith-Stein-Anlage. Auch die 97-jährige Ilse Dietrichs, die 1967 als eine der ersten Mieterinnen in die Siedlung einzog, die damals für Bundesbedienstete erstellt wurde, kann nicht sagen, um wen es sich bei Edith Stein gehandelt haben könnte: „Das hat mich nie interessiert“, sagt sie. Dass Stein eine deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft war, die vor 80 Jahren am 9. Oktober 1942 im KZ Auschwitz ermordet wurde, nimmt sie mit betroffen erscheinendem Kopfnicken wahr.