Kommentar zur Gewalt im Nahen Osten Offene Wunde

Meinung | Istanbul · Ein sofortiges Ende der Kämpfe wäre der beste Weg, die Eskalation aufzuhalten, doch selbst ein Waffenstillstand wäre keine Dauerlösung. Auf absehbare Zeit wird es nur darum gehen können, die Folgen der Spannungen so gut es geht zu begrenzen, kommentiert Thomas Seibert.

  Autos in der israelischen Stadt Ashkelon brennen nach einem Raketentreffer aus.

Autos in der israelischen Stadt Ashkelon brennen nach einem Raketentreffer aus.

Foto: AP/Ariel Schalit

Die neue Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern wird den Extremismus im Nahen Osten stärken. Radikale Gruppen wie die schiitische Hisbollah im Libanon oder der sunnitische Islamische Staat werden versuchen, die Wut über das Vorgehen der israelischen Streitkräfte und Siedler zu instrumentalisieren. Weil wichtige arabische Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Frieden mit Israel gemacht haben, dürfte sich der Iran nun erst recht als Beschützer der Palästinenser gegen den jüdischen Staat aufspielen. Teheran zahlt ohnehin schon Millionensummen an die Hisbollah und an die Hamas im Gaza-Streifen. Wenn bei den iranischen Präsidentenwahlen im nächsten Monat ein Hardliner gewinnt, könnte diese Unterstützung noch einmal aufgestockt werden.