Wenn nach einer Gesetzesvorlage die Kritik von beiden Seiten, also von Befürwortern und Kritikern, gleich laut erschallt, ist das üblicherweise ein gutes Zeichen. Weil man dann einen Mittelweg gefunden hat. Das ist zwar auch beim Klimapaket der Europäischen Kommission so, aber die Defizite und Ungereimtheiten sind eklatant. Die Klimapolitik ist kein Wunschkonzert. Natürlich musste die EU-Behörde übertreiben, um am Ende der Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament den harten Kern ihrer Vorstellungen durchsetzen zu können. Doch dem Plan aus Brüssel fehlt an vielen Stellen die nüchterne Bilanz des Ist-Zustandes in den 27 Mitgliedstaaten. Ein Beispiel: Wenn bis 2030 tatsächlich 40 Prozent aller Energie aus erneuerbaren Quellen stammen soll, ist ein beispielloser Schub an neuen Windrädern, Solar-Parks oder Wasserkraftwerken nötig, der weder planungstechnisch noch technologisch zu schaffen ist. Solche Schwächen machen aus einem ambitionierten Konzept eine schwache Vorgabe, weil das Scheitern schon feststeht. So wirkt das Klimapaket der Kommission an vielen Stellen mit heißer Nadel gestrickt und zumindest in dieser Form nicht haltbar.