Potemkinsche Wahlen Was die Parlamentswahl für Russland bedeutet

Moskau · In Russland stimmen die Menschen über die Staatsduma ab. Kritiker sehen darin einen eher symbolischen Akt: Das Parlament hat schon lange nichts mehr zu sagen. Und doch gibt es für Wladimir Putin Risiken.

 Die Putin-Partei Einiges Russland kandidiert mit prominenten Köpfen in Sankt Petersburg für die Duma-Wahl.

Die Putin-Partei Einiges Russland kandidiert mit prominenten Köpfen in Sankt Petersburg für die Duma-Wahl.

Foto: AP/Dmitri Lovetsky

Wladimir Putin steht nicht zur Wahl. Der Präsident kann sich am Wochenende also zurücklehnen, wenn in Russland knapp 110 Millionen Menschen aufgerufen sind, die 450 Abgeordneten der Staatsduma neu zu bestimmen. Zumal Putin längst alle Bindungen an Parteien und Parlamentarier gelöst hat. Manche in Moskau sagen, der Kremlchef schwebe über den Dingen wie einst die Zaren. Spätestens gelte das, seit Putin sich per Verfassungsänderung das Recht gesichert hat, zwei weitere Amtszeiten zu regieren. Bis 2036. Er stünde dann ähnlich lang an der Staatsspitze wie der erste Zar, Iwan der Schreckliche. Oder wie Peter der Große, der sich zum imperialen Kaiser krönen ließ. Putin würde Katharina die Große sogar um zwei Jahre übertreffen, die 1783 die Krim eroberte. Allesamt waren sie Autokraten. Alleinherrscher.