Sicherheitspolitik der USA Kein Ende für Guantánamo in Sicht

Washington · US-Präsident Joe Biden will das Gefangenenlager auf Kuba schließen lassen, doch das erweist sich als problematisch. Niemand will die Gefangenen in seiner Nachbarschaft, und die aktuelle Lage in Afghanistan macht die Sache noch komplizierter.

 Das US-Gefangenenlager Guantánamo wollte schon der US-Präsident Barack Obama schließen.

Das US-Gefangenenlager Guantánamo wollte schon der US-Präsident Barack Obama schließen.

Foto: picture alliance/dpa/Maren Hennemuth

Kurz nachdem die Taliban Kabul erobert hatten, meldete sich Gholam Ruhani aus dem Präsidentenpalast der afghanischen Hauptstadt zu Wort. Umringt von Kämpfern mit Maschinenpistolen, gab er dem Sender Al-Jazeera ein Interview. Für die Amerikaner ist er, wenn man so will, ein alter Bekannter. Ruhani, ein Mann Mitte 40, hatte fast sechs Jahre in ihrem Gewahrsam verbracht. Im Januar 2002 war er einer der ersten Gefangenen, die, nicht nur an den Händen, sondern auch an den Füßen gefesselt, vor den Augen zugeklebte Schutzbrillen, nach Guantánamo gebracht wurden. Im Dezember 2007, noch unter George W. Bush, kam er auf freien Fuß, ohne dass jemals Anklage gegen ihn erhoben worden wäre. In seiner Heimat schloss er sich erneut den Taliban an. Heute ist er einer ihrer Kommandeure.