Debatte um „Heil“-Tweets Der Fall @xsarahleee zeigt drei grundsätzliche Probleme der Gesellschaft

Analyse | Berlin · Das Netz schlägt hohe Wellen, weil kurz nach der Wahl von Sarah-Lee Heinrich zur neuen Chefin der Grünen Jugend eine Fülle von Tweets aus ihrem Teenager-Alter auftauchte. Nun streitet das Netz, was als Jugendsünde verzeihlich ist. Aber es entlarvt auch aktuelle Gesellschaftsprobleme.

 Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Jungen Grünen.

Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Jungen Grünen.

Foto: dpa/Bodo Schackow

Es gibt obszöne Bemerkungen, die schnell vergessen sind, wenn sie von Pubertierenden auf dem Schulhof gesprochen werden. Und es gibt obszöne Bemerkungen, die Pubertierende bei Twitter einstellen. Davon kann jeder einen Snapshot machen, sie ewig erhalten, auch wenn der Teenager sie längst gelöscht hat, sie ihm inzwischen peinlich sind und er nie auf den Gedanken käme, derartiges zu wiederholen. Das ist die eine Seite des Problems, das sich am Wochenende im Netz hochschaukelte, nachdem Sarah-Lee Heinrich zur Grüne-Jugend-Sprecherin gewählt worden war und sie mit ihrer längst vergessen geglaubten Fäkalsprache von früher konfrontiert wurde. Die Generation Twitter erfasst ihre Kinder. Es erscheint ein neues Phänomen der politischen Auseinandersetzung, das jungen Menschen nicht intensiv genug eingebläut werden kann: Überlegt Euch immer, ob Euer 25-Jähriges Ich wohl auch noch dazu steht.