Rapunzel und Frau Holle im Märchenwald Unterwegs auf der Märchenstraße

Special | Nordhessen · Im Osten grenzt NRW an einen Landstrich, der sich „Grimms Heimat“ nennt. Die Märchenbrüder haben einst in Nordhessen gewirkt. In dichten Wäldern und heimeligen Orten finden sich Hinweise auf Rapunzel und Frau Holle.

 Unterwegs im Reinhardswald: Ritter Dietrich (Dieter Uffelmann) zeigt einen gespaltenen Baum, dem „Mutter Erde eine zweite Chance gegeben hat“.

Unterwegs im Reinhardswald: Ritter Dietrich (Dieter Uffelmann) zeigt einen gespaltenen Baum, dem „Mutter Erde eine zweite Chance gegeben hat“.

Foto: Heinz Dietl

Aus dem Fenster des Turms baumelt ein Zopf. Der Turm ist 40 Meter hoch, der Zopf schätzungsweise 12 Meter lang. Das blonde Geflecht gehört wohl der schönen Rapunzel, denn der Turm trägt ihren Namen. Doch wo befindet sich der Eingang zur Burganlage? „Seid willkommen, Fremde“, ruft eine sonore Stimme hinter den dicken Mauern. Über den tiefen Burggraben führt eine kleine Holzbrücke, durch ein enges, niedriges Tor gelangt man in den Burghof, wo Ritter Dietrich mit ausgebreiteten Armen die Gäste empfängt. Eine stattliche Erscheinung im gelben Wappenrock, dazu ein purpurroter Samtumhang, hohe Stiefel und ein Schwert. Zweischneidig mutet auch des Ritters Zuvorkommenheit an: „Habt keine Angst, bei uns wird niemand gefoltert“, sagt der Hüne. „Wir setzen unsere Gefangenen lieber als billige Arbeitskräfte ein – oder fordern gleich Lösegeld.“