Pflegekräfte teilen ihre Erfahrungen „Vielleicht hätte ich seinen Tod verhindern können“

Köln · Die Beschäftigten der Unikliniken streiken seit zehn Wochen für bessere Arbeitsbedingungen. In einer Kölner Kirche haben sie nun Berichte von Pflegekräften vorgelesen. Es sind dramatische Fälle – für die Patienten, aber auch für die Pflegenden.

 Uniklinik-Beschäftigte haben ihre Erfahrungsberichte in einem sogenannten Schwarzbuch gesammelt und nun in Köln erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Uniklinik-Beschäftigte haben ihre Erfahrungsberichte in einem sogenannten Schwarzbuch gesammelt und nun in Köln erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Es sind Hunderte Menschen, die am Montagmittag in die Sankt-Agnes-Kirche in Köln gekommen sind. Die meisten von ihnen sind Pflegekräfte und Beschäftigte der sechs Unikliniken Nordrhein-Westfalens. Aber auch einige Lokalpolitiker und Anwohner sind da. Anuschka Mucha ist Krankenpflegerin an der Uniklinik Köln. „Wir haben jahrelang geschwiegen und versucht, ein kaputtes System aufrechtzuerhalten“, sagt sie. Die Pflegekräfte wollen deutlich machen, was Personalmangel konkret bedeutet, welche Schicksale und Geschichten dahinterstecken. Sie haben Hunderte Erfahrungsberichte von Kollegen für ein „Schwarzbuch Patientensicherheit“ zusammengetragen. „Die Berichte sind keine Ausnahmen, sondern unser Alltag“, sagt Mucha. Die Erfahrungsberichte sollen die Entwürdigung zeigen, die nicht nur Patienten, sondern auch das Personal in Kliniken aushalten müssen, wie Mucha sagt. Die Berichte sollen einen „Blick in den Abgrund unseres Gesundheitssystems“ eröffnen.