Zermürbende Suche nach der Wahrheit Mordfall Jan Kuciak in der Slowakei wird neu aufgerollt
Bratislava · Dreieinhalb Jahre nach dem Tod von Jan Kuciak wird in der Slowakei der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher neu aufgerollt. Ein Auftragskiller hatte den Journalisten und seine Verlobte im Februar 2018 erschossen.
Ist ein Totenkopfsymbol in einer Handynachricht schon ein Beweis für einen Mordauftrag? Und was sagt ein Puls von 161 Schlägen pro Minute über den Gemütszustand einer Frau aus, die gerade vom Helfer eines Killers die verschlüsselte Nachricht „Mission erfüllt“ bekommen hat? Mit diesen und ähnlichen Fragen muss sich in der Slowakei nun erneut ein Sondertribunal befassen. Das entschied das Oberste Gericht des Landes am Dienstag in Bratislava und hob zwei frühere Freisprüche im Mordfall Jan Kuciak auf. Ein Auftragskiller hatte den Journalisten und seine Verlobte Martina Kusnirova im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen. Der Mörder und zwei Mittäter waren zwar schnell gefasst und zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Anklage gegen die mutmaßlichen Drahtzieher, den Oligarchen Marian Kocner und seine Vertraute Alena Zsuzsova, scheiterte jedoch im September 2020 aus Mangel an Beweisen. Beide bestreiten, in die Tat verwickelt zu sein.