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Staudamm-Katastrophe in der Ukraine: Was wir wissen - und was nicht

In dem seit mehr als 15 Monaten andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist die Explosion am Kachowka-Staudamm ein weiterer Tiefpunkt. Nach der Zerstörung auch des angrenzenden Wasserkraftwerks sind noch viele Fragen offen. Bekannt ist: Der Kachowka-Staudamm und das Wasserkraftwerk in der Stadt Nowa Kachowka liegen in der ukrainischen Region Cherson. Und die gleichnamige Gebietshauptstadt ist unter ukrainischer Kontrolle. Der Fluss stellt in dieser Gegend etwa die Frontlinie dar. Nach einer Explosion ist auch das angrenzende Wasserkraftwerk nach Angaben beider Kriegsparteien betroffen. Schon lange wurde befürchtet, dass der Staudamm zerstört und das Gebiet überflutet werden könnte. Denn es ist nicht das erste Mal, dass er Ziel von Attacken wird. Für das am nördlichen Ende des Stausees gelegene Atomkraftwerk Saporischschja bestehe allerdings keine unmittelbare Gefahr, heißt es übereinstimmend von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und dem russischen Atomkonzern. Unklar ist noch, wer für die Explosion verantwortlich ist. Moskau und Kiew weisen sich gegenseitig die Schuld an der Explosion zu. Keine der beiden Seiten legte bislang Beweise vor. Als Motiv wird spekuliert, dass der Vorfall ein russischer Sabotageakt sein könnte, um eine ukrainische Gegenoffensive auszubremsen. Moskau streitet das ab. Noch unklar ist außerdem, wie sehr die Überschwemmungen das Gebiet verwüsten. Weite Teile der Region könnten unter Wasser stehen. Es könnten bis zu 80 Ortschaften von einer Überschwemmungsgefahr betroffen sein. Ebenso problematisch ist die Ölverschmutzung, da laut der Ukraine mindestens 150 Tonnen Maschinenöl in den Fluss Dnipro gelangt seien. 300 weitere Tonnen Öl drohten noch auszulaufen. Der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim könnte außerdem eine Knappheit bei der Wasserversorgung drohen, denn sie wird aus dem Stausee beliefert. Und die Zerstörung des Wasserkraftwerks könnte das Energieproblem der Ukraine verschärfen.

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