Tauwetter in der Antarktis Hitzerekord im Tieffrostfach

Bonn · Zwei Forschungsstationen in der Ost-Antarktis melden einen Temperatursprung von mehr als 35 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Noch gibt es keine Erklärung, aber der Jetstream ist wieder einmal der Hauptverdächtige

 In der Westantarktis läuft der Eisschwund bereits beschleunigt ab. Die Auswertung von Satelliten-Messungen ergab, dass sich der Abfluss des Thwaites-Gletschers bereits erheblich verstärkt hat.  Foto: PA/Nasa/Jim Yungle

In der Westantarktis läuft der Eisschwund bereits beschleunigt ab. Die Auswertung von Satelliten-Messungen ergab, dass sich der Abfluss des Thwaites-Gletschers bereits erheblich verstärkt hat. Foto: PA/Nasa/Jim Yungle

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Im Dezember 2021 gab es in einer Spezialabteilung der Weltmeteorologie-Organisation (WMO) in Genf vergleichsweise viel zu tun: Hier gehen gemessene Temperaturanomalien aus aller Welt ein – und wird jede Messung mit technischen Standards überprüft. Aufsehen erregten etwa jene 38 Grad Celsius, die am 20. Juni 2020 rund 100 Kilometer nördlich des Polarkreises im nordsibirischen Werchojansk (Arktis) gemessen wurden. Es war der Sommer, der ungewöhnlich heftige Waldbrände in Sibirien und eine großflächige Meereisschmelze im hohen Norden auslöste. In Genf wurden diese 38 Grad Ende 2021 quasi amtlich bestätigt. Ebenso jene 18,3 Grad am anderen Ende der Welt, die am 6. Februar 2020 im südhemisphärischen Sommer an der argentinischen Antarktis-Forschungsstation „Esperanza“ auf Meereshöhe notiert wurden.