Die Entschlüsselung der Spanischen Grippe Virus-Fahndung auf einem Friedhof in Alaska

Bonn · Ein Draufgänger startet 1951 die Aufklärung der schlimmsten Pandemie der Menschheitsgeschichte. Zunächst vergeblich. Erst der zweite Versuch und der Forschungsfortschritt bringen ihn 46 Jahre später ans Ziel. Ein Virus-Krimi aus dem Dauerfrost

 Auf Alaskas Friedhöfen kippen die Kreuze, weil die globale Erwärmung den Permafrost auftaut. Heute käme der Schwede Johan Hultin zu spät, wenn er noch Virus-Partikel der Spanischen Grippe finden wollte: Das einstige „Leichen-Kühlfach“ ist keines mehr. 

Auf Alaskas Friedhöfen kippen die Kreuze, weil die globale Erwärmung den Permafrost auftaut. Heute käme der Schwede Johan Hultin zu spät, wenn er noch Virus-Partikel der Spanischen Grippe finden wollte: Das einstige „Leichen-Kühlfach“ ist keines mehr. 

Foto: AFP/MARK RALSTON

Als John Hultin 1950 nach einem Thema für seine Doktorarbeit sucht, ist die Tragödie schon drei Jahrzehnte her – und (fast) vergessen. Ein Virus, 30 bis 100 Millionen Tote. Das Grauen in Zahlen kann bis heute nur geschätzt werden. Die sogenannte Spanische Grippe 1918/19 war im und nach dem Ersten Weltkrieg kein großes Thema in den Medien. Obwohl sie mehr Menschen in wenigen Monaten dahinraffte als der Krieg in vier Jahren, herrschte bei den Kriegsbeteiligten eine Mischung aus Geheimhaltung und Verharmlosung.