Polnische Zwangsarbeiter in der Nazi-Zeit In Beuel hingerichtet, weil sie deutsche Frauen liebten

Beuel · Vor 80 Jahren wurden in Limperich polnische Zwangsarbeiter gehängt, ohne Gerichtsverfahren, ohne jede Verteidigung. Der Grund: Sie liebten einheimische Frauen. Wie haben Menschen wie sie bis 1945 in Bonn gelebt?

 Die Gedenktafel in Beuel für die hingerichteten Zwangsarbeiter.

Die Gedenktafel in Beuel für die hingerichteten Zwangsarbeiter.

Foto: Benjamin Westhoff

Im ehemaligen Steinbruch auf dem Finkenberg in Limperich stand im Sommer 1941 der 25-jährige Felix Garbarek unter dem Galgen. Den hatte die Beueler Möbelfabrik speziell für die „Sonderbehandlung“, also für die Tötung polnischer Zwangsarbeiter wie ihn gezimmert. So hat es Bonns früherer Stadtarchivar Manfred van Rey für einen Beitrag seines neuen Buchs „Bonn in bitteren Zeiten“ recherchiert. Garbarek sollte ohne ein ordentliches Verhör und Gerichtsverfahren, ohne jede Verteidigung gehängt werden. Der Grund: Ihm wurde „intimer Verkehr“ mit einer Einheimischen vorgeworfen. Dazu hatte der Leiter der Gestapo-Außenstelle Bonn entschieden, Garbarek könne gemäß der nationalsozialistischen Rassenideologie nicht „eingedeutscht“ werden. Der junge Mann sah in den Augen der Nazis nicht „arisch“ genug aus, was seinen Tod bedeutete.