Kommentar zu Gesprächen mit den Taliban Aufschlag in Kabul

Meinung | Bonn · Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban hat die Bundesregierung Diplomaten nach Kabul geschickt. Es ist richtig, dass die Bundesregierung den Menschen in Afghanistan vor diesem Hungerwinter humanitär hilft, kommentiert Holger Möhle.

 Ein Mädchen (l) steht in Kabul vor einer Bäckerei, in der Brote hängen, während ein Mann (2.v.r) vor einem Geschäft steht.

Ein Mädchen (l) steht in Kabul vor einer Bäckerei, in der Brote hängen, während ein Mann (2.v.r) vor einem Geschäft steht.

Foto: dpa/Petros Giannakouris

Afghanistan steht vor einem Hungerwinter. Die Wirtschaft liegt am Boden. Gehälter von Staatsbediensteten sind seit Monaten nicht bezahlt. Viele Menschen wollen lieber heute als morgen das Land verlassen. In Afghanistan regiert wer? Die Taliban. Jetzt hat die Bundesregierung erstmals seit der Machtübernahme durch die radikal-islamistischen Religionskrieger hochrangige Diplomaten zu Verhandlungen mit der De-Facto-Regierung nach Kabul geschickt. In Afghanistan wird deswegen der Frieden nicht ausbrechen, ebenso wenig wie in den 20 Jahren, in denen eine Nato-geführte internationale Militärallianz versucht hat, das Land zu demokratisieren und die Taliban von der Macht fernzuhalten. Beides ist gründlich misslungen, wie die Welt spätestens seit der Eroberung von Kabul durch die Taliban und dem fluchtartigen Abzug des Westens inklusive der Bundeswehr erfahren hat.