Premiere im Schauspielhaus Eine Herausforderung: „Medea 38 / Stimmen“ im Bonner Theater

Bonn · Mit „Medea 38 / Stimmen“ startet das Bonner Schauspiel in die neue Saison. Die Inszenierung vermittelt Einsichten, aber keine Emotionen.

Einsichten, Erfahrungen und Erinnerungen: Szene aus Nuran David Calis’ Inszenierung von „Medea 38 / Stimmen“ im Schauspielhaus.

Einsichten, Erfahrungen und Erinnerungen: Szene aus Nuran David Calis’ Inszenierung von „Medea 38 / Stimmen“ im Schauspielhaus.

Foto: Thilo Beu

Diese Inszenierung muss man lesen. Sie braucht eigentlich einen Anmerkungsapparat wie ein hermetisches Stück Literatur oder eine Ausstellung, die sich ohne Begleitkatalog nicht verständlich machen kann. Dogan Akhanlis Stück „Medea 38 / Stimmen“ mit Texten und nach Motiven von Christa Wolf, Euripides und Seneca ist eine Her­ausforderung fürs Publikum. Das von Nuran David Calis inszenierte Auftragswerk des Bonner Theaters, mit dem die Saison 2022/23 im Schauspielhaus eröffnet wurde, praktiziert drei Stunden lang (inklusive Pause) Schauspiel als hyperkomplexes polit-historisches Seminar.