Doppelausstellung in Bonn und Duisburg Joseph Beuys triff Wilhelm Lehmbruck

Bonn · Mit einer eindrucksvollen Doppelausstellung bringen die Bonner Bundeskunsthalle und das Lehmbruck Museum in Duisburg Joseph Beuys und Wilhelm Lehmbruck in einen fruchtbaren Dialog.

 Im Dialog: Wilhelm Lehmbrucks „Vergeistigter Jüngling“ und „Mensch“ von Joseph Beuys im Entree der Ausstellung. 

Im Dialog: Wilhelm Lehmbrucks „Vergeistigter Jüngling“ und „Mensch“ von Joseph Beuys im Entree der Ausstellung. 

Foto: Benjamin Westhoff

Begegnet sind sie sich nie: Wilhelm Lehmbruck starb 1919, Joseph Beuys wurde 1921 geboren. Und doch spürte Beuys eine tiefe Geistesverwandtschaft zu dem Bildhauer aus dem Kaiserreich, die er aber erst 1986 vor einem staunenden Publikum offenbarte: Am 12. Januar des Jahres nahm er in Duisburg den   Lehmbruck-Preis in Empfang und bedankte sich mit einer verblüffenden Liebeserklärung. Lehmbruck sei sein Lehrer gewesen, dessen Kunst hätte ihn zum Bildhauer erweckt, mehr noch: Die „Soziale Plastik“ und der „Erweiterte Kunstbegriff“ – allesamt Kerndisziplinen der Beuys’schen Kunst –, der Zeit-,­ Wärme- und gewandelte Raumbegriff, die Nähe zum Immateriellen und Geistigen, Formulierungen wie „Alles ist Skulptur“ oder „Denken ist Plastik“, schließlich die Affinität zu Rudolf Steiner – all dies fuße auf Lehmbruck oder verbinde beide Künstler.