Konzert in Bad Honnef Konstantin Wecker zeigt sich als Poet mit Kampfgeist
Bad Honnef · Konstantin Weckers überwältigender Abend beim Bad Honnefer Beethoven-Festival „Lieder. Freude. Miteinander“. Am Ende des fast dreistündigen Konzerts gab es Standing Ovations und ganz viele Zugaben
„Willy“, sagt Konstantin Wecker ein bisschen nachdenklich ins Mikrofon hinein, „wie oft habe ich seit 1977 schon geredet. Immer wieder, weil mich die Wut so packte, dass ich einfach nicht mehr schweigen konnte.“ Der Sänger hat sich gerade am Bösendorfer-Flügel niedergelassen, der auf der Bühne des nahezu vollbesetzten Jugendstil-Kursaals in Bad Honnef steht. Die Töne und Harmonien murmeln vor sich hin, während Wecker weiter erzählt, von dem Angolaner Amadeu Antonio Kiowa, der 1990 von Rechtsradikalen ermordet wurde, und von den Morden in Hanau. Weckers anklagendes Lied „Willy“ ist längst ein Klassiker, den der Liedermacher jedoch im Jahr 2021 nicht als solchen bewahrt und von Konzert zu Konzert in einer Endlosschleife abspult, sondern in den Strophen zwischen den Refrains mit Erzählungen von aktuelleren Gräueltaten auffüllt.